Keine Vergewaltigung
Profikämpfer gewinnt Schlagabtausch vor Gericht
Ein hünenhafter Wiener (30), dreifach wegen schwerer Körperverletzung vorbestraft, soll seine Ex-Freundin, die als Domina arbeitet, vergewaltigt haben. Seiner Version wurde am Landesgericht Eisenstadt Glauben geschenkt.
Gute Karten sehen wahrlich anders aus: Der Wiener betreibt seit Februar als Profi eine Vollkontakt-Kampfsportart, in der nahezu alles erlaubt ist – je brutaler die Tritte und Schläge, desto größer die Chance auf den Sieg. Er ist dreimal wegen schwerer Körperverletzung vorbestraft, dazu kommt eine Verurteilung wegen Nötigung. 29 Monate musste der 30-Jährige deshalb im Gefängnis verbringen.
„Einvernehmlicher, etwas härterer Sex“
Seit Juli sitzt er in der Justizanstalt Eisenstadt in U-Haft, weil er seine burgenländische Ex-Freundin mit Anrufen gefährlich bedroht und am 8. Juli vergewaltigt haben soll. Die Telefongespräche werden im Gerichtssaal eingespielt und am Ende gegen ihn verwendet. An den Tag der Vergewaltigung hat der eloquente Angeklagte ganz andere Erinnerungen: „Es war einvernehmlicher, etwas härterer Sex.“
Bereits einen Monat davor hatte die Frau, die als Brotberuf Domina angibt, gegenüber der Mutter des Angeklagten geäußert, sie werde ihn in den Häf'n bringen. „Sie war rasend eifersüchtig, auch nach der Trennung. Sie hat mich am 8. Juli zu sich eingeladen, um zu reden. Dann sind wir im Bett gelandet. Im Beruf hat sie den dominanten Part, im Privatleben ist es umgekehrt. Kuschelsex hatten wir nie. Wir haben oft Fesseln, Peitschen, Knebel, Augenbinde verwendet. An jenem Tag aber nicht.“
Die Blutspritzer? „Sie hat mir in die Lippe gebissen“
Er habe ihr Mund und Nase zugehalten und sie missbraucht, sagt die Frau. „Nein. Sie will nur Rache.“ Und die Blutspritzer auf den Pölstern? „Das war von mir. Sie hat mir in die Lippe gebissen.“ Und die Hämatome? „Die müssen nicht von mir stammen. Sie führt ein offenes Sexleben und hat mehrere Partner.“
Der Schöffensenat sprach den Mann vom Vorwurf der Vergewaltigung im Zweifel frei. Für die gefährliche Drohung fasste der Wiederholungstäter vier Monate unbedingt aus – die hat er in der U-Haft abgesessen. Er ist ein freier Mann.
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