"Unverzichtbar"

Seit 15 Jahren leisten Frauen beim Bundesheer Dienst

Österreich
01.04.2013 14:53
Seit 15 Jahren steht das österreichische Bundesheer auch Frauen offen. Am 1. April 1998 rückten die ersten neun Frauen beim steirischen Jägerregiment 5 ein. Soldatinnen seien "ein gut integrierter und unverzichtbarer Bestandteil des Bundesheeres", sagte Verteidigungsminister Gerald Klug am Ostermontag in einer Aussendung. Zukünftig wolle man die Anzahl der Frauen beim Heer noch steigern.

Während im Jahr 1999 knapp 100 Frauen beim Heer waren, sind es aktuell 366, so das Ministerbüro. 84 davon versehen ihren Dienst im Ausbildungsdienst, 127 als Unteroffiziere, 70 als Offiziere und 24 im Auslandseinsatz.

Neo-Minister Klug will den Anteil der Frauen in den nächsten Jahren jedenfalls weiter steigern. Den Grund für den niedrigen Wert sieht der Ressortchef in erster Linie in der mangelnden gesellschaftlichen Verankerung des Berufsbildes Soldatin: "Zukünftig wird es für das Bundesheer wichtig sein, dass wir noch stärker erklären, welche interessanten Karrierechancen und unterschiedlichen Berufsmöglichkeiten Frauen beim Dienstgeber Bundesheer vorfinden." 

Die Möglichkeiten würden von der Militärpilotin bis zur Panzerkommandantin reichen. Frauen beim Bundesheer seien in allen Funktionen und Waffengattungen tätig, es stünden ihnen - bei gleichem Verdienst - "dieselben Karrieremöglichkeiten offen wie ihren männlichen Kameraden", heißt es in der Aussendung.

"Ablehnung im sozialen Umfeld"
Einer der Hauptgründe, dass es Frauen nicht so stark zum Bundesheer zieht, ist laut dem Rekrutierungschef des Bundesheers, Thomas Mais, die ablehnende Haltung im sozialen Umfeld. Wobei im Osten Österreichs die Akzeptanz höher sei als im Westen, so Mais. "Die Polizei ist da viel weiter, aber wir arbeiten heftig daran, Frauen als Soldatinnen zu rekrutieren", sagte der Rekrutierungschef mit Verweis auf den Girls Day, der für das Bundesheer mittlerweile zu einer wichtigen Plattform geworden sei.

Ein besonderes Anliegen ist Mais, dass bald eine Frau den Generalstabslehrgang macht. "Der Corps der Generalstabsoffiziere sollte noch um eine Frau verstärkt werden." Es sei auch nur eine Frage der Zeit, "bis die erste Pilotin im Eurofighter sitzt". Beim Jagdkommando gebe es bereits eine Soldatin im Logistikbereich. Eine weitere Frau habe den Jagdkommandokurs erfolgreich absolviert, sei aber nicht dort geblieben. Das Bundesheer hat auch drei Hubschrauberpilotinnen und zwei Kompaniekommandantinnen.

Soldatinnen leisten das Gleiche
Die Anforderungen für die Basisfitness von Frauen unterscheiden sich zwar von jenen für Männer, in ihren Funktionen müssen Soldatinnen aber exakt das Gleiche leisten wie ihre männlichen Kollegen. Schließlich gehe es beim Beruf des Soldaten um Leben und Tod, so Mais.

In den letzten 15 Jahren sind Soldatinnen, auch wenn sie noch immer eine Minderheit sind, zur Normalität geworden, sagte Hauptmann Maria Eder, die seit 1998 beim Bundesheer und damit eine Soldatin der ersten Stunde ist. Anlaufschwierigkeiten habe es eigentlich nur mit fehlenden Nassräumen in den Kasernen gegeben. Das sei aber mittlerweile auch behoben. Frauen in Uniform seien heute "in der Kaserne völlige Normalität, auf der Straße dagegen nicht" – dort werde sie nämlich noch immer komisch angestarrt, erzählte Eder.

Höchster Dienstgrad bisher Oberst
Der höchste Dienstgrad, den Frauen bei Bundesheer bisher erreicht haben, ist Oberst. Es gibt elf davon, sie alle sind Ärztinnen. Zusätzlich zu den hauptberuflichen Soldatinnen zählt auch die Miliz 71 Frauen in ihren Reihen. Das Durchschnittsalter der Soldatinnen liegt bei 31 Lebensjahren.

Die Dienststelle mit den meisten Soldatinnen ist das Heeressportzentrum mit 74 Heeresportlerinnen. Die Dienststelle mit der zweithöchsten Anzahl ist die Militärstreife und Militärpolizei mit 16 Soldatinnen. Dahinter folgen das Pionierbataillon 3 in Melk und das Sanitätszentrum Süd in Klagenfurt mit jeweils 14 Soldatinnen, die Theresianische Militärakademie mit 13 Soldatinnen, das militärmedizinische Zentrum mit zwölf sowie das Pionierbataillon 2 in Salzburg und das Stabsbataillon 6 in Innsbruck mit jeweils elf Soldatinnen.

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