Kriegsverbrecher
Bosnien: 45 Jahre Haft für “Monster von Grbavica”
"Im Rahmen einer systematischen Repression gegen die nicht-serbische Bevölkerung nahm Vlahovic an Massenvertreibungen teil, er vergewaltigte, folterte und ermordete seine Opfer", erklärte Richter Zoran Bozic mit Blick auf den Angeklagten in dem völlig überfüllten Gerichtssaal. "Er ist der Verbrechen gegen die Menschlichkeit schuldig, das Gericht verurteilt ihn deshalb zu 45 Jahren Gefängnis."
Richter: "Abscheuliche und grausame Verbrechen"
Laut dem bosnischen Kriegsverbrechertribunal habe Vlahovic mindestens 31 Menschen ermordet und mindestens 13 Frauen vergewaltigt. Zudem habe er Dutzende nicht-serbische Zivilisten gefoltert und ausgeraubt. Der als "Batko" bekannte Milizionär habe "abscheuliche, grausame und mehrfache" Verbrechen begangen, sagte der Richter. Zudem habe er häufig Lösegeld für seine Gefangenen gefordert.
Vlahovic hatte die Verbrechen zwischen Mai und Juli 1992 in drei von den Serben kontrollierten Stadtvierteln von Sarajevo begangen. Besonders betroffen war die nicht-serbische Bevölkerung von Grbavica, weshalb er auch "Monster von Grbavica" genannt wird. Im Bosnien-Krieg starben über 100.000 Menschen, allein in der Hauptstadt Sarajevo mehr als 10.000.
Über 100 Menschen bezeugten Schuld des "Monsters"
Der 44-Jährige wurde 2010 in Spanien aufgegriffen, wo er unter einer falschen Identität lebte. Madrid lieferte ihn nach Bosnien aus, wo im April 2011 der nun beendete Prozess begann. Der Angeklagte hatte zu Beginn auf nicht schuldig plädiert, dies wurde nach Ansicht des Gerichts von den mehr als 100 gehörten Zeugen jedoch eindeutig widerlegt.
Das bosnische Kriegsverbrechertribunal wurde 2005 in Sarajevo eingerichtet, um das UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag zu entlasten. Dort wird derzeit dem einstigen Militärchef der bosnischen Serben, Ratko Mladic, der Prozess gemacht (siehe Infobox).
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