Ein Team um Andrew Schwartz von der Universität Pittsburgh in Pennsylvania hat der 53-jährigen Frau (Bild), die aufgrund einer Erkrankung des Nervensystems seit Jahren ihre Arme und Beine nicht mehr bewegen kann, zwei Mikroelektroden an der Stelle des Gehirns eingepflanzt, die die Bewegungen der Gliedmaßen steuert. Diese Elektroden wurden mit einem in alle Raumrichtungen beweglichen künstlichen Arm mit Hand und voll beweglichen künstlichen Fingern verbunden.
Bereits zwei Tage nach der Operation konnte die Frau diesen Arm frei bewegen - nur mittels ihrer Gedanken, schreiben die Forscher. Nach über drei Monaten Training habe sie bestimmte Greif-Aufgaben zu über 90 Prozent erfüllen können. Ihre Bewegungen wurden dabei immer schneller und effizienter, es seien keine Nebenwirkungen aufgetreten, so die Wissenschaftler. Die Frau, die seit Ende der 1990er-Jähre vollständig gelähmt ist, konnte unter anderem kleinere Gegenstände greifen und bewegen, Kegel aufeinander schichten und sich mit Schokolade füttern (Bild).
Prothese soll künftig auch Signale ans Hirn senden
Das Forscherteam plant nun, die Kabel zwischen den Elektroden im Hirn und der Prothese durch eine WLAN-Verbindung zu ersetzen. Außerdem soll die Prothese künftig auch Signale ans Hirn senden und so zum Beispiel mitteilen, ob ein Gegenstand heiß oder kalt ist, heißt es im "Lancet".
In einem begleitenden Kommentar zur Studie schreibt Gregoire Courtine von der Schweizer Ecole Polytechnique Federale de Lausanne: "Auch wenn noch sehr viele Herausforderungen vor uns liegen, diese Systeme nähern sich rapide dem Punkt des klinischen Einsatzes."
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