Wer dem Erfolgsdruck und den Erwartungen der Fans etwas gelassener entgegensehen mag, setzt sich entspannt vor seinen PC und widmet sich dem neuen "Fußball Manager 13". Neben den vielen Lizenzen und aktualisierten Kaderdaten warten auf den ersten Blick nicht all zu viele Neuerungen. Zuerst gilt es festzulegen, ob man den gesamten Verein managen oder sich nur um das Sportliche kümmern möchte. Zahlreiche computergesteuerte Assistenten nehmen zudem mehr oder weniger gewissenhaft noch andere, einem lästige Arbeiten ab.
Mit dem ausgewählten Lieblingsteam geht es dann daran, sich mit ein paar Transfers einen konkurrenzfähigen Kader zusammenzustellen. In den Trainingseinheiten werden Spielzüge geübt und die Kondition geschunden, stets mit dem Ziel vor Augen, aus dem ungeordneten Haufen eine Einheit zu formen. Die Bedienung geht in den Menüs gut von der Hand, was vor allem daran liegt, dass die Änderungen zum Vorgänger nur kosmetischer Natur sind. So gibt es nun etwa Infos darüber, welche Tätigkeiten noch offen sind.
In der Hoffnung, dass sich wenigstens auf dem Spielfeld einiges getan hat, geht es kurz darauf voller Elan in die erste Partie. Die Ernüchterung folgt jedoch prompt: Die Fehler der letzten Versionen wurden noch immer nicht behoben, die grafische Darstellung tritt zudem weiter auf der Stelle. Auch wenn es ein Managerspiel ist, müssen die Zuschauer im Jahr 2012 keine zweidimensionalen Pappaufsteller mehr sein. Geschweige denn, dass die Fans bei heimischen Auseinandersetzungen Schmähgesänge in Richtung des FC Bayern schmettern würden.
Dass diese schon länger nervenden Eigenheiten noch immer nicht beseitigt wurden, sorgt für etwas Grant. Die Zornesröte ins Gesicht steigt einem aber angesichts der beschämenden, von allen Akteuren vermissenden Leistung. In der Halbzeit wäre eine Ansprache fällig, dass nur so die Wände wackeln, doch zu früh gefreut: Diese Möglichkeit wird gar nicht geboten. Das liegt wohl daran, dass selbst weniger harmlose Sager die Moral der Spieler ins Bodenlose sinken lassen würden.
Womit auch gleich die nächste Schwachstelle ausgemacht wäre: Die neu integrierte Team-Dynamik wirkt noch sehr unausgegoren. Die Spieler reagieren auf jede Aussage wie Mimosen und kennen wohl nur zwei Extreme. Entweder sind sie zu Tode betrübt oder energiegeladen wie Popeye nach fünf Dosen Spinat.
Bevor man weiter ins Grübeln kommt, widmet man sich am besten der zweiten Halbzeit. Damit die Spieler sich mehr ins Zeug legen, wird die Intensität des Einsatzes etwas höher geschraubt. Scheinbar dachten die Entwickler, sie müssten dann das eingangs erwähnte Zitat umsetzen, denn anders ist es nicht zu erklären, warum die eigenen Spieler daraufhin beginnen, die Gegner umzuholzen. Die Folgen sind zwei rote Karten und eine 1:4-Niederlage.
Auch mit Fortdauer des Spiels wird die Stimmung nur unwesentlich besser. Zwar folgen danach rasch ein paar Siege, aber die vielen Unstimmigkeiten lassen keine rechte Euphorie aufkommen.
Fazit: EAs "Fußball Manager 13" ist beileibe kein schlechtes Managerspiel, doch die vielen kleineren und größeren Fehler - wie die gut gemeinte, aber schlecht ausbalancierte Team-Dynamik - verleiten doch zu einem "Das war wohl nix!". Von EA ist man schlichtweg mehr gewohnt. Diesmal wurde aber lediglich ein lauwarmer Aufguss serviert, der nur wenigen Freude bereiten wird.
Änderungen zum Vorgänger: Die Änderungen zum Vorgänger sind lediglich kosmetischer Natur. Zwar sind auf der Haben-Seite die aktualisierten Spieler und Mannschaftsdaten zu verbuchen, einen Umstieg rechtfertigen diese aber nicht.
Plattform: PC
Publisher: Electronic Arts
krone.at-Wertung: 5/10
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