Es ist kompliziert, kostet viel und wird selten gemacht: Eine Handtransplantation. Drei Patienten trafen sich Mittwoch in Innsbruck. Sie erzählen von ihren Erfahrungen – und warum sie sich für eine, durchaus nicht unkritisierte, Transplantation entschieden haben.
Eine Bombe riss ihm 1994 die Hände weg. Der ehemalige Polizist war eines der Opfer des rechtsextremen Serienmörders Franz Fuchs. Einem anderen hätte das Attentat vielleicht nicht nur seine Hände, sondern auch seine Hoffnung und Kraft genommen. Nicht jedoch Theo Kelz. Hartnäckig kämpfte er für eine Handtransplantation, die schließlich im März 2000 Realität wurde. 17 Stunden lang operierten die Ärzte.
Nach meiner Handtransplantation konnte ich mit dem Motorrad die ganze Welt bereisen! Es hat sich rentiert.
Theo Kelz
Bild: Birbaumer Johanna
Erst 120 Menschen weltweit
Er war damit der erste in Österreich, dessen Hände transplantiert wurden und der zweite weltweit. Es gibt nicht viele: mittlerweile wurde etwa bei 120 Menschen diese Operation durchgeführt. Sie ist nicht billig: Zwischen 35.000 und einer Million Euro kostet sie. Und es gibt auch Kritiker, die sich fragen, ob ein nicht lebenswichtiges Organ die lebenslange Einnahme von Immunsuppressiva rechtfertigt. Aber was ist schon lebenswichtig?
„Ich gehöre zu den Menschen, die es nicht akzeptieren konnten, dass die Hände fehlten“, erzählt Vasyly Rohovyy, ein anderer Handtransplantierter.
Das Gefühl eines kompletten Körpers ist wichtig, glaube ich. Ich konnte es anders nicht akzeptieren.
Vasyly Rohovyy
Bild: Birbaumer Johanna
„Prothesen können Hände nicht ersetzen“
Nicht bei allen funktioniert eine Transplantation gleich gut. Die Alternative wäre eine Prothese. „Aber das fühlt sich anders an. Man fühlt nichts, keine Wärme. Für mich war es wirklich die einzige Lösung, ich konnte den Verlust nicht akzeptieren. Anders hätte ich nicht studiert, meine Frau vielleicht nicht geheiratet.“ Ihm ist wichtig, dass sich Patienten untereinander vernetzen können.
„Prothesen können Hände nicht ersetzen. Können Sie sich vorstellen, ohne Hände zu leben?“, fragt Kelz zurück. Seine Botschaft: „Wenn die Leute eine Vision haben, sollen sie diese Vision realisieren. Denn bei mir hat es auch so angefangen: Mit der Vision von meinen Händen.“
Infos: https://worldofvca.com
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