275 Unfälle mahnen

Alk-Kampagne: „Das Leben ist nie mehr wie zuvor“

Tirol
18.05.2024 07:00

Fast täglich passiert in Tirol ein Alko-Unfall mit Verletzten oder gar Toten. Das Land reagiert mit einer großen Kampagne und setzt dabei auch auf Emotionen.

Beispiele verdeutlichen am eindringlichsten, wie sehr ein Alkohol-Unfall das Leben von Opfern und Angehörigen, aber auch von Unfalllenkern zerstören kann.

Sohn verloren, dreifacher Familienvater tot
„Eine Frau hat mir erzählt, wie sie durch einen Alkolenker ihren etwas über 20 Jahre alten Sohn verloren hat. Sie erlebte schlimme Zeiten, von Depressionen bis zu Suizidgedanken“, schildert Verkehrs-LR René Zumtobel (SPÖ).

In einem anderen Fall referierte ein Unfalllenker vor Fahrschülern. Er hatte geglaubt, nach vier Stunden Schlaf im Pkw wieder nüchtern zu sein und verursachte dann einen Unfall. Durch seine Schuld verlor ein 42-Jähriger sein Leben, dieser war Vater von drei Kindern. „Das Leben ist dann nie mehr wie zuvor“, warnt Zumtobel.

275 Unfälle mit Alkohol, 13 mit Drogen
Auf Emotionen mit sehr direkten auf aufrüttelnden Sprüchen setzt die Kampagne gegen Alkohol und Drogen am Steuer. Sie wurde angesichts von 275 Alko- und 13 Drogen-Unfällen in Tirol ins Leben gerufen (die Zahlen sind von 2023, gemeint sind nur Unfälle mit Verletzten oder Toten). Kosten: 120.000 Euro.

Kampagne in Medien und mit 120 Plakaten
„Voll paniert. Leben riskiert“, nennt sich etwa eine Warnung, die via Kinospots, im Radio und auf Social Media die Lenker erreichen soll. Ein abgewandelter Hit („1000 und 1 Nacht – und es hat Bumm gemacht“) soll Aufmerksamkeit erregen. Inkludiert sind auch 120 Plakate entlang von Landesstraßen, passend zum Pfingstverkehr wird dieser Tage mit dem Aufstellen begonnen. Die Gesamtkosten der Kampagne betragen 120.000 Euro.

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Inkludiert sind auch 120 Plakate entlang von Landesstraßen, passend zum Pfingstverkehr wird dieser Tage mit dem Aufstellen begonnen.

Verkehrs-LR René Zumtobel 

Viele geben zu, betrunken gefahren zu sein
Eine – allerdings österreichweite – Studie des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) offenbart die Dimension des Problems: Demnach gaben im Vorjahr 650.000 Lenker an, binnen eines Jahres unter Alkoholeinfluss ein Fahrzeug gelenkt zu haben.

„Auf die Folgen kann man gar nicht oft genug hinweisen“, betont Enrico Leitgeb, Vize-Leiter der Verkehrsabteilung der Polizei. Er erinnert an menschliches Leid, bedrohte Existenzen, Jobverlust usw.

Eine der Plakat-Botschaften. (Bild: Land Tirol)
Eine der Plakat-Botschaften.
Warnung an Drogenlenker im Straßenverkehr. (Bild: Land Tirol)
Warnung an Drogenlenker im Straßenverkehr.

230.000 Alkotests pro Jahr, mehr „Drogen-Beamte“
Allen Kampagnen und Mahnungen zum Trotz – ein Mittel gegen Alkohol und Drogen am Steuer sind Kontrollen: „Vor allem im Sommer gibt es wieder viele Schwerpunkte im ganzen Land, mehr als 30 sind es pro Monat“, skizzierte Enrico Leitgeb, Vize-Leiter der Verkehrsabteilung der Polizei, die Maßnahmen. 230.000 Alkotests seien zuletzt jährlich durchgeführt und dabei 4000 Übertretungen festgestellt worden.

Vermehrt hat man nun ein Augenmerk auf Drogenlenker. „Wir schulen unsere Beamten intensiv in dieser Materie“, sagt Leitgeb, rund 90 Kollegen hätten nun bereits eine entsprechende Ausbildung. Auch dies führte dazu, dass im Vorjahr 1049 von Drogen beeinträchtigte Lenker ertappt wurden, im Jahr 2020 lag diese Zahl noch bei 418.

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