Der Tourismus hat sich nach der Pandemie rasch erholt. Dann kam die Teuerung und die Befürchtung, dass der Reisemarkt einbricht. Doch das ist in Tirol bisher nicht der Fall. Die aktuellen Zahlen zum Winter und der Ausblick auf den Sommer zeigen das.
Auf den Bergen wird noch Ski gefahren, im Tal sind Radfahrer, Golfer, Wanderer unterwegs. Das ist eine reizvolle Gleichzeitigkeit, mit der Tirol in den Zwischensaisonen punkten kann. Dieses Bild beschreibt auch, wohin die Reise gehen soll. Ganzjahrestourismus lautet das erklärte Ziel.
Der ist nachhaltiger, schafft hochwertige Jobs und mehr Wertschöpfung. „Wir dürfen nicht mehr in Saisonen denken, sondern in Aktivitäten“, beschreibt es Karin Seiler, Geschäftsführerin der Tirol Werbung, bei einem Pressegespräch mit Tourismuslandesrat Mario Gerber (ÖVP) und Alois Rainer, Spartenobmann der Tourismus- und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer Tirol.
Die starren Strukturen von Winter und Sommer lösen sich zunehmend auf, Saisonen und Aktivitäten verschwimmen immer mehr.

Karin Seiler, Tirol Werbung
Bild: Julia Tuertscher
Wintersaison mit deutlich mehr Nächtigungen
Für die Bilanzen wird allerdings noch in Saisonen gedacht. Auch wenn der Winter erst Ende April abgerechnet wird, steht schon fest: Es war eine gute Saison. „24,4 Millionen Nächtigungen bis Ende März bedeuten ein Plus von 4,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 5,5 Millionen Gäste kamen nach Tirol“, nennt Gerber zwei Kennzahlen. Die Bilanz kommt an die Zeit vor der Pandemie nicht ganz heran. Rekorde wolle man aber ohnedies keine brechen, betont Gerber. Lieber spricht er von der Wertschöpfung, „die inflationsbereinigt 3,76 Milliarden Euro ausmacht“.
Die Sorge, dass die Teuerung Tirol viele Wintergäste kosten könnte, war bisher zumindest unbegründet. Stimme die Qualität, stimme auch die Preisakzeptanz bei Gästen, lautet die Analyse von Seiler und Gerber. Dazu nannte die Tirol-Werberin eine Marktanalyse: „Wird die Bewertung eines 4-Stern-Hotels um einen Prozent besser, sind Gäste bereit, 100 Euro mehr für ein Zimmer auszugeben.“
Neben der Energie und den immer kurzfristigeren Buchungen ist das Thema Arbeitskräfte ein Dauerbrenner in der Branche.

Alois Rainer, Wirtschaftskammer
Bild: Birbaumer Christof
Für die bevorstehende Sommersaison ist die Stimmung positiv. Rund drei Viertel der Unterkunftsbetriebe sind laut Umfrage mit der Buchungslage zufrieden oder sehr zufrieden. Rainer: „Herausfordern bleiben die Themen Energiekosten und Personalsuche.“ Rainer plädiert etwa für Lehrlinge aus Drittstaaten.
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