„Swiftynomics“

Die politische Macht von Taylor Swift

Adabei
20.04.2024 17:31

Ihr neues Album „The Tortured Poets Department“ wurde binnen 24 Stunden auf dem Online-Dienst Spotify über 200 Millionen Mal gestreamt. Rekord! Sie ist Popstar, Wirtschaftsfaktor, Ikone, Politikum – Taylor Swift ist eine der faszinierendsten Figuren unserer Zeit. Und einflussreich. Das gilt auch für den US-Präsidentschaftswahlkampf.

Ihre loyale Fangruppe kann mit den eingefleischten MAGA-Anhängern von Donald Trump punkto Loyalität locker mithalten. Zudem sorgte Taylor Swift als ihr eigener Wirtschaftszweig für mehr Aufschwung in vielen inflationsgebeutelten Gegenden der USA, als Joe Bidens diverse Wirtschaftsprogramme dazu in der Lage waren. Auch wenn einige Kritiker ihren Superstar-Status als Auswuchs einer promigeilen Pop-Kultur im Social Media-Zeitalter verunglimpfen – der reale politische Einfluss der „Karma“-Sängerin auf die USA ist messbar gewaltig.  

Belege für die Power von „Swiftynomics“ gibt es in Zahlen. Die 60 Auftritte ihrer „ERA“-Tournee – sie verkaufte 4,3 Millionen Tickets für durchschnittlich 238 Dollar – generierten allein in den USA über eine Milliarde Dollar Umsatz. Selbst die nüchterne US-Notenbank erwähnte Swift namentlich in einem offiziellen Bericht zur wirtschaftlichen Erholung der Tourismus-Industrie. Am Beispiel von Philadelphia, wo Hotelbuchungen in nur einem einzigen Monat die Werte von vor der Pandemie erreicht hatten - „hauptsächlich durch den Zustrom von Besuchern der Taylor-Swift-Konzerte“. 

Wer von der „Swiftynomics“ profitiert
Selbst an der Wall Street wird der Effekt der „Swiftynomics“ nicht belächelt. Im Gegenteil. Einige der größten Unternehmen hoben die Sängerin in ihren vierteljährlichen Einkommensbilanzen hervor. Der Ride-Share-Dienst Lyft verzeichnete im letzten Quartal 2023 einen 35-prozentigen Zuwachs, „angetrieben durch ausverkaufte Stadien-Events wie die Taylor-Swift-Konzerte“. Auch der gebeutelte Kino-Konzern AMC profitierte im großen Stil durch die „THE ERA TOUR“-Konzert-Filme. Junge Fans, die sonst lieber zu Hause Filme streamen, stürmten die Kinos und ließen die Kassen klingeln. Wovon auch Disney+ profitierte, wo die Filme als Nächstes gestreamt wurden. Disney-CEO Bob Iger schwärmte beim Earnings Call (Telefonkonferenz oder Webcast, bei dem ein börsennotiertes Unternehmen die Finanzergebnisse eines Berichtszeitraums bespricht, Anm.) mit Investoren im Februar über „die unglaubliche wirtschaftliche Power des kulturellen Phänomens Taylor Swift“.

Was die 34-Jährige zum politischen Player macht, sind ihre Millionen von Fans. Nach Umfragen bezeichnen sich 53 Prozent aller amerikanischen Erwachsenen als Fans ihrer Musik. Und noch wichtiger, es sind nicht nur Millennial-Frauen aus den Vorstädten, die sich in Taylor wiedererkennen. Zur „ERA“-Tournee strömten Männer und Frauen aller Altersstufen. Mit ihren Liedtexten können sich Fans sowohl in den Städten der liberalen „Blue States“ als auch in ländlichen Gegenden der „Red States“ identifizieren. 

Warum Swift mehr politisches Gewicht hat als andere Promis
Dass sie demografisch übergreifend beliebt ist, gibt Swifts Stimme in der Politik mehr Gewicht als anderen Stars aus dem Entertainment-Bereich. In einer vom Magazin „Newsweek“ in Auftrag gegebenen Studie unter US-Wahlberechtigten gaben 22 Prozent der Befragten an, dass sie „mit höherer Wahrscheinlichkeit“ ein Kreuz hinter dem Kandidaten machen würden, den Swift bevorzugt. Wen wundert es da, dass das Biden-Lager unverhohlen darum buhlt, Swift vor seinen politischen Karren zu spannen. Genau davon versucht die MAGA-Welt sie – teilweise mit unverhohlenen Drohungen – abzuhalten und sie aus den Präsidentschaftswahlen herauszuhalten. 

Swifts politischer Einfluss geht über das Duell der Männer von gestern hinaus – weil er die US-Demokratie von morgen stärken könnte. Denn insbesondere Millennials und Generation Z sind von der aktuellen Politik desillusioniert und viele boykottieren Wahlen. Doch Swift spricht ihre Sprache und hat oft dieselben Einstellungen wie sie. Wenn sie es schaffen würde, ihre jungen Fans in großer Zahl als Einheit zum Wählen zu motivieren, wäre ihr Einfluss auf die zukünftige Politik regelrecht historisch.

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(Bild: kmm)



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