Kriminalstatistik 2023

In Tirol deutlich mehr Vergewaltigungen angezeigt

Tirol
25.03.2024 14:15

Die Tiroler Polizei hat im Vorjahr mit 42.307 Anzeigen ein Plus um 7,5 Prozent verzeichnet. Die Aufklärungsquote lag bei knapp unter 60 Prozent. Einen deutlichen Anstieg gab es etwa bei Vergewaltigungen. Mit 128 wurden insgesamt 41 Fälle mehr angezeigt als im Jahr davor.

Der ansteigende Trend bei den Anzeigen sei nicht Tirol-spezifisch, betonte Landespolizeidirektor Helmut Tomac am Montag bei der Präsentation der Kriminalstatistik 2023. Die Bundesländer hätten jedoch mit unterschiedlichen Herausforderungen zu kämpfen – in Tirol seien das teilweise auch die Begleiterscheinungen von enorm hohem Tourismus und Transit.

Der Landespolizeichef verwies etwa auf eine Vielzahl von Skidiebstählen im Bezirk Landeck, die bezüglich der Aufklärung eine besondere Herausforderung darstellen würden.

Aufklärungsquote trotz Rückgangs „erfreulich“
Trotz des Plus bei den Anzeigen sah Tomac das Bundesland indes „auf dem richtigen Weg“. Der Anstieg befinde sich im mehrjährigen Vergleich in einer „akzeptablen Bandbreite“, es bestehe „kein Grund zur Besorgnis“, versicherte Tomac. Auch LKA-Chefin Katja Tersch bezeichnete den Anstieg bei den Anzeigen als „nicht dramatisch“. Der Anteil der Anzeigen in Tirol an der österreichweiten Statistik bewege sich auch heuer mit rund acht Prozent auf konstantem Niveau. Die Aufklärungsquote sei trotz des Rückgangs auf knapp unter 60 Prozent „sehr erfreulich“, betonte Tersch.

Zitat Icon

Die hohe Aufklärungsquote ist nicht nur ein momentanes Blitzlicht.

(Bild: Christof Birbaumer)

Landespolizeidirektor Helmut Tomac

Anteil ausländischer Tatverdächtiger gestiegen
Bei den Tatverdächtigen (Gesamt: 29.719) sei der Anteil der Nicht-Österreicher mit 14.145 auf 47,6 Prozent gestiegen (2022: 42,3 Prozent). Etwas weniger als ein Drittel davon sei erwerbstätig (4453), 2732 waren Touristen, 1771 nicht-erwerbstätige, aber hierzulande sozialversicherte Personen sowie 811 Asylwerber gewesen.

Weiterhin würden Deutsche mit rund einem Viertel die größte Gruppe stellen (3365) gefolgt von Rumänen (919), Italienern (795) sowie Türken (756). Der mit 78,0 Prozent überwiegend größte Anteil der Tatverdächtigen war über 21 Jahre alt. Bei den Unter-14-Jährigen wurde ein Rückgang von 23,2 Prozent verzeichnet, teilte Tersch mit. 831 Tatverdächtige seien dieser Altersgruppe zuzuordnen gewesen.

Plus bei allen Kriminalitätsbereichen
Bei den Kriminalitätsbereichen stand am Jahresende überall ein Plus. Bei der Gewaltkriminalität stieg die Anzahl der Anzeigen mit 7737 um 8,2 Prozent, die Suchtmittelkriminalität mit 3395 um 8,5 Prozent, die Eigentumskriminalität mit 10.814 Anzeigen um 14,8 Prozent, die Internetkriminalität mit 5363 Delikten um 26,1 Prozent sowie Wirtschaftskriminalität mit 7080 Anzeigen um 17,6 Prozent. 

Gewalt oft im familiären Umfeld
Innerhalb der Gewaltkriminalität wies Tersch auf ein deutliches Plus bei Vergewaltigungen hin. 128 Fälle wurden 2023 angezeigt, das waren um 41 Fälle und damit 47,1 Prozent mehr als noch 2022. Viele Fälle seien hier auf das familiäre Umfeld zurückzuführen, hieß es. Generell gebe es in 58,9 Prozent der Gewaltdelikte ein Bekanntschaftsverhältnis zwischen Täter und Opfer. Die Aufklärungsquote sei in der Gewaltkriminalität mit 84,1 Prozent dementsprechend hoch.

Innsbruck bei Aufklärung top
Über den ersten Platz für Innsbruck bei der Aufklärungsquote im Ranking der Landeshauptstädte mit 62,4 Prozent freute sich Stadtpolizeikommandant Romed Giner. Bei den Anzeigen sei das Plus mit 6,31 Prozent und 12.624 Anzeigen geringer ausgefallen als im gesamten Bundesland. Die Zahlen der Landeshauptstadt würden sich „relativ stabil“ präsentieren, fasste Giner zusammen. Man befinde sich aktuell in etwa auf einem Niveau der Vor-Corona-Jahre 2018 und 2019.

„Die hohe Aufklärungsquote ist nicht nur ein momentanes Blitzlicht“, zeigte sich auch Tomac mit Verweis auf den mehrjährigen Vergleich erfreut. Noch vor zehn Jahren seien weit weniger Taten aufgeklärt worden.

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