Experten warnen:

Hohe Wildbestände bedrohen unsere Schutzwälder

Vorarlberg
19.03.2024 07:55

Der Zustand der Wälder in Vorarlberg ist besser als in anderen Regionen. Dringender Handlungsbedarf besteht allerdings dennoch, da Klimaextreme wie etwa wochenlange Trockenphasen auch im Ländle zunehmen.  

Vorarlberg ist bekanntlich bis in die hintersten Seitentäler besiedelt, die Gefahr durch Naturkatastrophen ist dementsprechend hoch. Der beste Schutz vor Lawinen und Muren sind gesunde Wälder. 89 Prozent der Forstflächen im Ländle haben eine Schutzfunktion – gingen diese Wälder verloren, wären etliche Orte nicht mehr bewohnbar.

Verglichen mit anderen Regionen sind die Vorarlberger Wälder ökologisch in einem guten Zustand. Das liegt auch an der Eigentümer-Struktur: Der Wald gehört vielen, aufgrund dieses Fleckerlteppichs wurden nie großflächige Monokulturen angelegt.

Klimaextreme machen dem Wald zu schaffen
Und dennoch sind auch die Vorarlberger Bestände massiv bedroht – vor allem durch den Klimawandel. Welch dramatische Folgen dieser bereits hat, zeigt sich insbesondere im Osten Österreichs: Dürre-Phasen und Borkenkäfer-Befall haben dort ganze Landstriche entwaldet. Kein Wunder also, dass im Vorjahr 55 Prozent der gesamten Holzernte in Österreich aus Schadholz bestand. Zum Vergleich: In den 80er- und 90er-Jahren, als viel vom „Waldsterben“ die Rede war, betrug dieser Anteil gerade einmal 30 Prozent.

Die Klimaextreme würden auch Vorarlbergs Wälder nicht verschonen, warnt Waldvereins-Obmann Walter Amann: „Unsere Siedlungen und Infrastruktur könnten schneller betroffen sein, als uns lieb ist.“ Es ist also ein Gebot der Dringlichkeit, die heimischen Wälder rasch mit Baumarten zu verjüngen, die mit den veränderten Bedingungen zurechtkommen. In Vorarlberg müsse der Fokus auf der Etablierung von Bergmischwäldern liegen, betont Amann. Prioritäre Baumarten dabei seien Fichte, Buche, Tanne und Bergahorn: „Vier Baumarten sind betriebssicherer als eine. Bekommt eine Art Probleme, etwa durch den Borkenkäfer, besteht zumindest die Hoffnung, dass die anderen drei Baumarten die Waldfunktion aufrechterhalten können.“

Die Wildbestände sind vielerorts zu hoch
Auch wenn bei vielen Waldbesitzern bereits ein Bewusstseinswandel stattgefunden hat, ist diese Verjüngungskur kein Selbstläufer. Eines der größten Probleme in Vorarlberg: der hohe Wildbestand. Besonders im Winter lassen Rehe, Hirsche und Gämse kaum einen jungen Trieb unbehelligt – mit dem Ergebnis, dass etwa bei der Weißtanne die Ausfälle teils bei über 90 Prozent liegen. „Wir brauchen eine Anpassung der Wildbestände an den vorhandenen Lebensraum. Natürlich gehört Wild zum Wald, einer Überbestoßung muss aber konsequent entgegengewirkt werden.“

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