Beim Nüsseknacken

Schimpansen wählen Werkzeuge nach Gewicht

Wissenschaft
18.07.2012 16:26
Wenn es darum geht, Nüsse zu knacken, suchen sich Schimpansen aus gleich geformten Werkzeugen das schwerste und damit am besten geeignete aus. Das zeigen Forschungsergebnisse eines Teams um Cornelia Schrauf, damals Forscherin an der Universität Wien, die in der Fachzeitschrift "PLoS ONE" veröffentlicht wurden.

In den Untersuchungen wählten die Schimpansen aus drei gleich großen, aber unterschiedlich schweren Kugeln zügig die schwerste aus, um damit Nüsse zu zertrümmern und an den begehrten Inhalt zu gelangen.

Nüsseknacken mithilfe einer Unterlage und eines Gegenstandes zum Zertrümmern der Schale sei für Schimpansen eine sehr komplexe Tätigkeit und langwierig zu lernen, erklärte Schrauf. In bestimmten Gebieten Afrikas übernähmen junge Schimpansen das von ihren Eltern und brauchten dafür vier Jahre. An dem Affenforschungszentrum in Japan, an dem die Versuchsreihe stattfand, hätten Menschen den Schimpansen das Nüsseknacken beigebracht.

In einem ersten Versuch mit gleich großen Metall-Würfeln habe nur das Alpha-Männchen unter den sechs Schimpansen sofort verstanden, dass die Nüsse mit dem schwersten Würfel mit weniger Schlägen zu knacken sind. Mit Kugeln, die einfacher zu handhaben seien, hätten alle erwachsenen Affen den Zusammenhang zwischen Gewicht und der Anzahl der Schläge verstanden. "Die leichteste Kugel haben die Affen sofort zurückgelegt. Sie haben sehr viel von den Eigenschaften dieses Werkzeuges verstanden", sagte Schrauf, die mittlerweile von der Uni zum Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds gewechselt hat.

Erfahrung scheint wichtig
Das Alpha-Männchen war wiederum am schnellsten und geschicktesten. "Offenbar gibt es einen Zusammenhang bei der Erfahrung mit einer Tätigkeit und dem schnellen Erkennen neuer Zusammenhänge", sagte Schrauf. Ein Affenjunges im Alter von knapp vier Jahren konnte noch gar nicht mit den Werkzeugen umgehen. Klar sei, so Schrauf: "Diese Fähigkeit, Werkzeuge zu unterscheiden, gehört eindeutig zum Potenzial der Schimpansen, aber damit ist nicht gesagt, dass jeder Schimpanse das kann."

In einer anderen Studie der Universität Rennes in Frankreich änderten Mangaben-Affen ihr Betteln um Nahrung abhängig davon, ob die Forscher ihnen Aufmerksamkeit zukommen ließen oder nicht. Die Affen erlernten zunächst "Anforderungs-Gesten". Sie gestikulierten dann mehr und schneller, wenn die Forscher ihnen Körper und Kopf zuwandten. Das zeige, dass nicht nur große Menschenaffen, sondern auch kleinere Affenarten absichtlich Signale in der Kommunikation mit Menschen verwendeten, schreiben die Forscher um Audrey Maille in "PLoS ONE".

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