Ein junger Linzer Intensivpfleger (29) startete privat eine Petition für bessere Arbeitsbedingungen in seinem Berufsfeld - mehr als 18.000 Menschen unterschrieben innerhalb weniger Wochen. „Weil ich nach 20 Jahren Pflege am Überlegen bin, aufzuhören“, begründet etwa Margot M. ihre Unterstützung.
„Mein Name ist Maximilian Lindpointner, ich bin Diplomkrankenpfleger auf einer Linzer Intensivstation und möchte, dass sich für uns Pflegekräfte etwas ändert“ - so meldete sich der 29-jährige Linzer bei der „Krone“.
„Aber wer bin ich, dass ich sagen kann, was wir wollen?“ Um herauszufinden, ob auch Berufskollegen unter ähnlichen Belastungen leiden, setzte der 29-Jährige gemeinsam mit Freunden eine Internet-Petition auf. Und damit scheint der engagierte Pfleger einen empfindlichen Nerv im Spitalswesen getroffen zu haben: Innerhalb von zehn Wochen unterzeichneten das private Begehren mehr als 18.000 Menschen (online, also wohl auch über Oberösterreichs Landesgrenzen hinweg).
„Weil ich nach 20 Jahren Pflege am Überlegen bin, aufzuhören“, begründet etwa Margot M. ihre Unterstützung (siehe Auszüge unten).
„Weil ich nach 20 Jahren Pflege am Überlegen bin, aufzuhören, obwohl es für mich immer mehr Berufung ist/war als Beruf, gehen die Reserven zu Ende.
Unterstützerin Margot M. auf mein.aufstehn.at
„Habe 35 Berufsjahre; die Forderungen finde ich angemessen und ich kann alle angeführten Argumente nur bestätigen. Danke, dass sich Menschen engagieren.“
Unterstützerin Katrin L. auf mein.aufstehn.at
Personalnot und 40 Stunden als Belastungen
Die Kernaussage der Petition: Die Belastung sei durch den Personalmangel so hoch wie nie, vor allem Vollzeitarbeit zehre an den Kräften. „Pflegekräfte bleiben im Schnitt sieben oder acht Jahre im Beruf“, so Lindpointner. „Je besser die Arbeitsbedingungen, desto länger bleiben sie und desto mehr neue kommen.“ Das Beklatschen von Pflegern während der Pandemie sei toll gewesen, aber: „Für Applaus bekomme ich kein Leberkäs-Semmerl.“
Mehr Lohn, weniger Arbeitsstunden
Daher stellt Lindpointner in seiner Petition mehrere Forderungen auf, die er als Gedankenanstöße versteht: etwa eine stufenweise Arbeitszeitverkürzung auf 35 Stunden und eine Lohnerhöhung. Diese Vorschläge mitsamt der Unterschriften will der 29-Jährige an Gesundheitslandesrätin Christine Haberlander (ÖVP) übergeben.
Auf „Krone“-Anfrage verweist die angesprochene Politikerin auf bereits laufende Maßnahmen: „Die oö. Spitalsträger versuchen auf organisatorischer Ebene vieles, um das Arbeitsfeld positiv zu gestalten.“ Die konkrete Petition werde geprüft, sobald sie eingelangt ist, heißt es aus dem Büro.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.