Mit dem Bau der zweiten Röhre hatte die Asfinag im Oktober 2007 begonnen. Den Vortrieb durch das Pfändermassiv übernahm erstmals in der Geschichte des österreichischen Autobahntunnelbaus eine 2.000 Tonnen schwere Tunnelbohrmaschine. Sie fräste sich 6,6 Kilometer von Nord nach Süd durch den Berg. Rund 1,8 Millionen Tonnen Gestein förderte die Maschine zutage. Im November 2009 wurde der Durchschlag gefeiert, es folgten die Sprengung der Querverbindungen zur Oströhre und der Innenausbau.
Besonders "schlaue" Tunnelkameras
Die neue Röhre ist punkto Sicherheit auf dem neuesten Stand. Die Tunnelkameras können nicht nur überwachen, sondern auch aktiv detektieren. Wenn etwa ein Fahrzeug langsamer fährt oder stehen bleibt, wird das Bild in der neuen Überwachungszentrale der Asfinag in Hohenems automatisch angezeigt. Der zuständige Mitarbeiter kann dann unmittelbar reagieren und den Tunnel im Notfall sperren. Zudem gibt es Wechselverkehrstafeln, Infotafeln bei den Pannenbuchten und 1.100 LED-Leuchten, die dank ihrer längeren Lebensdauer weniger Sperrzeiten wegen Wartungsarbeiten versprechen.
Für die Asfinag handelt es sich laut Vorstand Alois Schedl um ein sehr großes Projekt, das man pünktlich und mit 205 Millionen Euro Gesamtkosten unter den budgetierten 220 Millionen Euro abschließen werde. Der rückläufige Trend bei Verkehrstoten sei erfreulich, "aber es ist noch viel zu tun". Daher wolle man weiter am zweiröhrigen Ausbau der österreichischen Tunnel arbeiten. Verkehrsministerin Doris Bures sah in ihrer Rede bei dem Festakt den Pfändertunnel als "Musterbeispiel" für die Schwerpunkte ihrer Verkehrspolitik.
205 Millionen Euro sind "viel Geld, aber gut investiert"
Die Verkehrssicherheit, zu der eine zweite Tunnelröhre wesentlich beitrage, sowie die Entlastung der Bevölkerung dienten bei allen Vorhaben als Maßstab. Die 205 Millionen Euro Baukosten seien "sehr viel Geld, aber gut investiert", denn es gehe um Menschenleben. Landeshauptmann Markus Wallner erklärte, Vorarlberg als dynamischer und exportorientierter Wirtschaftsraum habe die zweite Röhre "ganz dringend gebraucht". Es handle sich daher um einen "besonderen Tag in der Verkehrsgeschichte und großen Meilenstein" für das Land.
Die Pfänder-Oströhre wurde vor rund 32 Jahren in Betrieb genommen. Täglich fahren mehr als 30.000 Kraftfahrzeuge durch den Tunnel, bis 2020 werden es laut Prognosen 36.000 sein. Der Tunnel ist längst an seine Kapazitätsgrenzen gelangt, kilometerlange Staus gehören zum Alltag der Bregenzer. Durch die neue und moderne Weströhre werden die Autolenker erstmals in der Nacht auf 26. Juni 2012 fahren können.
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