Skitouren sind so beliebt wie nie zuvor, und Ziele, wo man nach dem Aufstieg auch noch kulinarisch verwöhnt wird, begehrt. So ein Tourenziel ist die 1887 erbaute Glorer Hütte in der Glocknergruppe in Osttirol; eine der ganz wenigen hochalpinen Schutzhütten, die auch im Winter geöffnet haben.
Warum haben eigentlich nicht mehr alpine Schutzhütten in den Bergen geöffnet, wird sich vielleicht so mancher fragen, aber die Antwort ist einfach: Der Aufwand ist sehr groß und auch nicht überall umsetzbar - alleine schon wegen der Erreichbarkeit bei winterlichen Verhältnissen, denn schon im Sommer müssen Österreichs Hüttenwirte oft Gewaltiges leisten, um Bergsteiger und Wanderer zu umsorgen.
Eine Ausnahme ist die Glorer Hütte, die in 2642 Metern Seehöhe, auf dem Berger Törl - einem hochalpinen Übergang zwischen Kals in Osttirol und Heiligenblut errichtet wurde.
„Glorer 300“ nennt Hüttenwirt Carsten Stahl sein Vorhaben, die Hütte 300 Tage lang, von Anfang Juni bis Ende März offen zu halten. Erst vergangenen Sommer hat der 59-jährige Gastronom und gelernte Koch die Hütte von der Sektion Eichstätt des DAV (Deutscher Alpenverein) übernommen.
Und wer bei Carsten einkehrt, der stellt rasch fest, dass hier ein Profi am Werk ist, der 30 Jahre lang Restaurants und Hotels in Köln geführt hat, denn auf der Karte finden sich Kölner Currywurst ebenso wie Kaspressburger und andere Köstlichkeiten, die man gerne auf Hütten genießt.
Möglich macht dies nicht nur Carstens Motivation, sondern auch die gute Infrastruktur der Schutzhütte, wie die eigene Materialseilbahn. „Nur Wasser haben wir im Winter zu wenig, deshalb kann ich keine Übernachtungen anbieten“, so Carsten, beim Besuch der „Bergkrone“. Während im Sommer der Hüttenwirt mit einem fünfköpfigen Team zusammen arbeitet, wird Carsten im Winter nur vom 23-jährigen Nepalesen Sudeep Thapa unterstützt.
Dabei wollte Carsten eigentlich gar nicht mehr in der Gastronomie arbeiten, als er nach Österreich kam. „Doch die Berge haben mich in ihren Bann gezogen und als ich dann die Glorer Hütte entdeckte, war es um mich geschehen. Für mich ist es keine Arbeit, sondern es ist mein Leben.“
Viele Skitourengeher, aber auch Schneeschuhwanderer und auch Bergführer Danken Casten für seinen Einsatz. „Gerade wenn im Winter das Wetter umschlägt, ist eine beheizte Schutzhütte goldwert“, so Bergführer und Bergretter Toni Riepler.
„Es ist einfach super, dass die Glorer Hütte im Winter geöffnet hat und wir liebe es, hier einzukehren, sich hinzusetzen, etwas zu konsumieren und sich mit Gleichgesinnten zu unterhalten. Das gehört zum Skitourengehen einfach dazu“, so die beiden Oberkärntner Skitourengeher Werner Ortner und Edi Korber zur „Bergkrone“.
Rund 700 Höhenmeter trennen die hochalpine Schutzhütte vom Lucknerhaus (1920 Meter) in Kals am Großglockner in Osttirol, das vielen auch als Ausgangspunkt für Touren auf den Großglockner bekannt und auch im Winter über eine Mautstraße erreichbar ist.
Start der Skitour ist der Parkplatz beim Lucknerhaus am Eingang des Ködnitztales und erfolgt im Prinzip dem Sommerweg (Wegweiser Glorer Hütte). Am Beginn der Tour findet sich nicht nur ein LVS-Checkpoint sondern auch eine große Übersichtskarte, die auch auf die vorhandenen Wildruhezonen hinweist.
Bei einem kleinen Unterstand endet der Forstweg und weiter geht es mäßig steil über Wiesenhänge entlang, während man bereits die Seilbahnstüzen der Materialseilbahn zur Hütte sieht. Aufgrund des Geländes und breiter Wiesenhänge gilt die Tour als lawinensicher; dennoch unbedingt den Lawinenlagebericht beachten und niemals ohne Lawinensicherheitsausrüstung auf Skitour ins freie Gelände gehen.
Wer will, der kann unterwegs noch den 2864 Meter hohen Weißen Knoten mitnehmen.
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