Der Erwachsene und der Jugendliche, die im vergangenen Mai eine Hitler-Rede in einem ÖBB-Zug abgespielt hatten, müssen nicht vor Gericht. Man habe sich diversionell geeinigt, teilte die Staatsanwaltschaft Wien am Freitag mit. Die beiden Beschuldigten nehmen jetzt am Neustart-Programm „Dialog statt Hass“ teil.
Sobald der Staatsanwaltschaft gemeldet werde, dass der Erwachsene und der Jugendliche das sechsmonatige Programm abgeschlossen hätten, werde die Anzeige endgültig eingestellt, sagte Behördensprecherin Nina Bussek Freitagmittag. Ermittelt worden war ursprünglich wegen Verdachts der nationalsozialistischen Wiederbetätigung nach dem Verbotsgesetz. Der junge Mann und der Jugendliche sollen ein Geständnis abgelegt und bisher unbescholten gewesen sein.
Wie berichtet, hatten sie in einem Railjet von Bregenz nach Wien die Lautsprecher-Anlage der ÖBB „gekapert“ und verstörende Durchsagen abgespielt. Dazu dürften sie die Sprechstellen, die es in jedem Waggon gibt, mit einem Schlüssel geöffnet haben, den eigentlich nur das Personal der Österreichischen Bundesbahnen hat. Statt der gewohnten Informationen war plötzlich eine Hitler-Rede mit „Heil Hitler“ und mehreren „Sieg Heil“-Rufen zu hören. Zudem waren die Informationen mehrere Minuten lang fehlerhaft und sinnlos.
ÖBB: Kein Platz für Hass
ÖBB-Vorstandsvorsitzender Andreas Matthä hatte sich nach dem Vorfall beim Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde Wien (IGK), Oskar Deutsch, entschuldigt. Antisemitismus und Hass hätten bei den ÖBB keinen Platz, „weder im Zug noch sonst irgendwo.“ Die beiden Täter, die mithilfe von Überwachungskameras ausgeforscht werden konnten, waren dem Unternehmen nicht unbekannt. Sie hatten zuvor Bahnanlagen und Züge unbefugt betreten, teilweise in ÖBB-Kleidung.
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