Grausames „Ratespiel“

Hamas veröffentlicht Video von entführten Israelis

Ausland
16.01.2024 07:00

Die palästinensische Terrororganisation Hamas hat am Montagabend erneut grausame Videoaufnahmen von israelischen Geiseln veröffentlicht.  Darin ist unter anderem eine junge Frau zu sehen, die über den angeblichen Tod zweier männlicher Entführter bei israelischen Angriffen in Gaza spricht.

Der israelische Armeesprecher Daniel Hagari wies den Vorwurf zurück. „Wir greifen einen Ort nicht an, wenn wir wissen, dass sich dort Geiseln befinden könnten“, sagte er. In dem Video sagte die von den Hamas-Kämpfern verschleppte Geisel Noa Argamani, zwei ebenfalls in den Aufnahmen zu sehende Leichen seien die Geiseln Itai Svirsky und Yossi Sharabi. Sie seien durch israelische Angriffe getötet, sie selbst sei dabei verletzt worden.

„Eine Lüge der Hamas“
„Itai wurde nicht von unseren Streitkräften erschossen. Das ist eine Lüge der Hamas. Das Gebäude, in dem sie festgehalten wurden, war kein Ziel, und es wurde nicht von unseren Streitkräften angegriffen“, sagte Hagari zu Journalisten. Er identifizierte eine der Leichen als Itai Svirsky. Den Namen der anderen Leiche nannte er auf Wunsch der Angehörigen nicht.

Alle drei Israelis waren in einem am Sonntag von Hamas veröffentlichten Video lebend zu sehen. Dort forderte das Trio die israelische Regierung auf, die Offensive im Gazastreifen zu stoppen. Das Video endet mit der schriftlichen Ankündigung: „Morgen (Montag) werden wir Sie über ihr Schicksal informieren.“ In dem zweiten Video sind die beiden Männer dann tot zu sehen.

Mutter von Geisel hat unheilbaren Krebs
Das Schicksal der jungen Frau in dem Video bewegt seit dem 7. Oktober viele Menschen. Sie war damals von Terroristen auf einem Motorrad entführt worden und hatte verzweifelt weinend um Hilfe gerufen. Ihre chinesische Mutter leidet an Krebs im Endstadium. Die Frau hatte immer wieder darum gebeten, ihre Tochter vor ihrem Tod noch einmal sehen zu dürfen.

Psychoterror gegen Angehörige
Diese Art von Videos der Hamas werden von Israel als Psychoterror gegen die Angehörigen eingestuft. Bereits am Sonntag hatte die Terrororganisation ein anderes Video mit einer Art „Ratespiel“ veröffentlicht, mit der Frage, wer von ihnen noch lebe und wer nicht.

Auch mehr als drei Monate nach dem Massaker am 7. Oktober, bei dem Terroristen der Hamas und anderer Palästinenserorganisationen mehr als 1200 Menschen auf oft bestialische Weise getötet und 250 weitere in den Gazastreifen verschleppt hatten, werden in dem Küstenstreifen noch 136 Menschen festgehalten. Israel geht davon aus, dass etwa zwei Dutzend von ihnen nicht mehr leben. Mindestens drei Geiseln waren versehentlich von der israelischen Armee getötet worden.

Ein Panzerfahrzeug der israelischen Armee kehrt von einem Einsatz im Gazastreifen zurück.
Ein Panzerfahrzeug der israelischen Armee kehrt von einem Einsatz im Gazastreifen zurück.(Bild: APA/AFP/Menahem Kahana)

105 Entführte bisher freigekommen
Von den 105 Geiseln, die während einer einwöchigen Feuerpause im November im Gegenzug für 240 palästinensische Häftlinge freigekommen waren, beschreiben viele grauenhafte Bedingungen während ihrer Gefangenschaft.

Israel reagierte auf den Überfall mit einer kompletten Abriegelung des Gazastreifens, massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive zur Vernichtung der Terrororganisation Hamas. Nach Angaben der von den Terroristen kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden dabei mehr als 24.000 Menschen getötet und mehr als 60.000 verletzt. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

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