Schwere Vorwürfe erhebt der Staatsanwalt gegen einen Kärntner Unternehmer: Er soll für seine Mitarbeiter heimlich und auf deren Kosten Unfallversicherungen abgeschlossen und im Fall des Falles kassiert haben - auch für einen Mann, der im Rollstuhl landete. Am Klagenfurter Landesgericht geht es daher um Betrugsverdacht.
Er war sehr mitfühlend und hat sogar Tränen vergossen“, schildert ein 35-Jähriger den Besuch seines ehemaligen Chefs nach einem schweren Unfall, der ihn bereits vor zehn Jahren in den Rollstuhl brachte. „Er erklärte mir, dass er eine Unfallversicherung für sein Personal hätte und deswegen Geld bekomme. Freiwillig und aus Menschlichkeit würde er mir davon etwas abgeben.“
Staatsanwalt Julius Heidinger sieht beim angeklagten Unternehmer weniger Menschlichkeit als eine Betrugsabsicht: Denn ein Teil der Prämie für die Versicherung war dem Verunglückten zuvor unwissend vom Lohn abgezogen worden - und von fast 290.000 Euro Versicherungsleistung bekam das Unfallopfer trotz seiner Behinderung nur 66.000 Euro. Den Rest behielt der Firmenboss.
600.000 Euro Schaden angeklagt
Auch in zwei weiteren Fällen soll der Kärntner zu Unrecht kassiert haben, wodurch fast 600.000 Euro Schaden entstanden sei. „Der Chef meinte, die Firma brauche das Geld, weil er sonst Leute entlassen müsste“, erklärt der Zeuge, der anfangs sogar noch mitgespielt hatte, nun aber doch das Geld aus der Unfallversicherung haben möchte: „Ich bin seit dem Unfall arbeitsunfähig. Es ging mir lange nicht gut.“
Der Angeklagte sieht die Vorwürfe natürlich völlig anders: Er habe nichts falsch gemacht, sondern eben „Ausfallsversicherungen“ für seine Mitarbeiter zu seinen Gunsten abgeschlossen, um das Wohl der Firma im Auge zu behalten. Es wird weiter verhandelt.
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