Seit etwas mehr als 20 Jahren beherbergt das Bundeskriminalamt auch eine eigene Einheit für Zielfahndungen. Hunderte Mörder, Drogenbosse und Räuber gingen seither ins Netz.
Am 24. August stürmten serbische Spezialeinheiten im Verwaltungsbezirk Pomoravlje eine Wohnung. Einem 25-jährigen Österreicher und einem gleichaltrigen Bosnier wurden die Handschellen angelegt. Der Grund: Das Duo hatte sich im April in Wien an einem Raubüberfall mit Schusswaffe versucht.
Dass es zu einer Verhaftung der ins Ausland geflüchteten Kriminellen kommen konnte, ist einer Einheit des Bundeskriminalamtes (BK) in Wien zu verdanken.
Schwerverbrecher im In- und Ausland im Visier
Das sogenannte Fugitive Active Search Team (kurz: FAST Austria), umgangssprachlich die Zielfahndungseinheit, wurde im August 2003 gegründet. Deren Spezialisten arbeiten verdeckt - und das weltweit.
Sie sind stets auf der Suche nach Schwerverbrechern, die in Österreich und international zur Fahndung ausgeschrieben wurden. Auch im Inland schlagen die Zielfahnder immer wieder zu.
Die Festnahme am 24. August in Serbien ist mehr als erfreulich, handelt es sich doch um den 300. Erfolg der Einheit, ausgerechnet zum 20. Jubiläum. Insgesamt wurden bis heute sogar 307 Intensivtäter festgenommen.
65 von ihnen hatten zuvor einen oder mehrere Menschen ermordet, 48 Banken, Geschäftslokale oder Privatpersonen ausgeraubt, 28 mit Heroin, Kokain, Cannabis und Co gehandelt. Auch 90 Betrüger, die zusammen mehr als 2,5 Milliarden Euro Schaden verursacht haben, werden unter den Erfolgsmeldungen der Zielfahndungseinheit verbucht. 92 Prozent der Verhafteten sind übrigens Männer (282), mit 25 entfallen nur acht Prozent auf Frauen. Die durchschnittliche Dauer von der Aktivierung der Fahndung bis zur Festnahme beträgt 100 Tage.
Österreicher betrog von Asien aus im großen Stil
Auf zwei Fälle aus dem laufenden Jahr sind die Zielfahnder besonders stolz. Ein Serbe, der in großem Stil in Europa mit Kokain handelte, wurde in Thailand geschnappt. In Indonesien legten die Kriminalisten einem Österreicher nach schwerem gewerbsmäßigem Betrug das Handwerk. Da bei derartigen Auslandseinsätzen verstärkt internationale Unterstützung benötigt wird, ist die Einheit Gründungsmitglied der internationalen ENFAST.
Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) ist stolz auf die Erfolge: „Die Spezialisten tragen mit ihrer hervorragenden Arbeit täglich dazu bei, dass gesuchte Straftäter im In- und Ausland aus dem Verkehr gezogen werden.“
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