Zu Gast bei Heindl

Oblatentorten, Frauenpower und Schokolade in Dubai

Kulinarik
20.12.2023 12:51

Waren Sie schon einmal im SchokoMuseum von Heindl in Wien? Gleich nebenan hat die Traditions-Confiserie Heindl ihren Unternehmenssitz. Wir durften eine exklusive Führung durch die Produktion des Süßwarenherstellers unternehmen und mit dem Chef persönlich Schokolade verkosten. Eines sei gesagt: Kalorien zählen darf man bei einer Produktionsführung im Hause Heindl nicht.

Andreas Heindl selbst ist ein wahrer „Schokoholic“. Wie könnte es auch anders sein, immerhin ist er von Beginn an Teil des Familienbetriebs. Der Wiener leitet das Unternehmen in zweiter Generation. Seine Eltern gründeten die Firma 1953 im 3. Bezirk, seit 1965 befindet sich der Standort in der Willendorfer Gasse im 23. Bezirk. 2006 kaufte die Familie die Firma Pischinger dazu. Das Unternehmen wird familiär geführt, hier helfen alle mit. Nicht nur Andreas Heindl selbst ist jeden Tag im Betrieb, auch seine Frau und seine Töchter arbeiten tatkräftig mit.

Andreas Heindl leitet das Unternehmen in zweiter Generation. (Bild: Felicitas Matern)
Andreas Heindl leitet das Unternehmen in zweiter Generation.

Ein Blick hinter die Kulissen

Zu Beginn finden wir eine Gruppe Kinder vor, die gerade ihre eigenen Mozartkugeln bastelt. In den sogenannten Schoko-Workshops können kleine und große Schoko-Fans selber tätig werden. Für uns geht es direkt in die Produktion, hier endet normalerweise der Weg für „gewöhnliche“ Besucher. „Früher konnte jeder mit in die Produktionsräume, aber das ist heutzutage mit all den Auflagen nicht mehr möglich“, sagt der Chef. Die Produktion in der Confiserie ist zweigeteilt: Die eine Hälfte kümmert sich um die Heindl-Produktion, die andere Hälfte stellt Pischinger-Waren her.

Unsere Tour beginnt bei der Herstellung der Mozartkugeln: Die Kombination aus Schokolade, Marzipan und Nougat ist nicht geschützt, daher gibt es mittlerweile auch die Heindl’sche Variante auf dem Markt. Unsere Tour gibt weitere Einblicke in die Fabrikation der beliebten Oblaten-Torten und Haselnuss-Ecken. Hier wird gegossen, gepresst, bestreut, gekühlt und natürlich auch gekostet. „Qualitätskontrolle“, wie die Mitarbeiter es liebevoll nennen. Was nicht perfekt ist, wird nachher als „Bruch“ verkauft. „Wir könnten auch ausschließlich Bruch verkaufen, so beliebt ist dieser bei unseren Kunden“, schmunzelt Heindl. Neben Waren mit Krokant und Marzipan erfreuen sich auch die mit Schokolade überzogenen kandierten Früchte großer Beliebtheit.

Die Produktion läuft in der Vorweihnachtszeit, welche für Heindl die Hochsaison darstellt, sechs Tage die Woche, startet jeden Tag gegen 7 Uhr und endet um 17 Uhr. In den Sommermonaten gibt es dafür verkürzte Produktionszeiten. Sind die Produkte fertig, werden sie auch schon verpackt. Hier kümmert sich Andreas Heindls Frau Susanna, die die Kreativabteilung leitet, darum, dass die Produkte nicht nur schön eingepackt werden, sondern auch als Geschenk weitergegeben werden können. So findet man neben Pralinen plus Mozart- und Sissi-Häferl und Pralinen plus Sparschweinchen so ziemlich alles plus Pralinen in den 30 Heindl Shops. Einer davon befindet sich im Übrigen gleich neben der Produktion. Ein Teil der Ware wird direkt hier verkauft, der größte Teil wird ausgeliefert. Neben den Shops in der Innenstadt vertreibt Heindl seine Produkte auch beispielsweise am Flughafen, beim Schloss Schönbrunn, im Lebensmittel- und Einzelhandel und mittlerweile auch in Deutschland via Teleshopping. Erst kürzlich lieferte der Schoko-Hersteller einen großen Teil in die Arabischen Emirate.

Konkurrenz kennt der Chef nicht. „Wir hatten trotz gegenüberliegender Konkurrenz-Filiale in unserem Geschäft in der Innenstadt keinen Umsatzrückgang, ganz im Gegenteil.“ Trotzdem müsse man sich schon immer wieder was Neues einfallen lassen: „Zu unserem 70-jährigen Jubiläum haben wir erstmals Tafelschokoladen in zehn unterschiedlichen Sorten auf den Markt gebracht. Pralinen-Klassiker wie Nussbeugel, Sissitaler, Rum Trüffel und Habari Coco gibt es nun auch in Tafelform, hier für jeden etwas dabei“. 

Was darf‘s sein? Rum, Walnuss oder Krokant? (Bild: Heindl)
Was darf‘s sein? Rum, Walnuss oder Krokant?

Frauenpower, Veganes und Nachhaltigkeit im Schoko-Geschäft

Im Übrigen wird Frauenpower bei Heindl großgeschrieben: Von den rund 270 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind 90 Prozent weiblich. Und dabei handelt es sich um verschiedenste Bereiche - neben Verwaltung, Büro und SchokoMuseum haben wir auch in der Produktionsleitung, am Fließband und in der Verpackungsstation einen deutlich hohen Frauen-Anteil erkannt. Laut Heindl stehen 11 von 16 Abteilungen unter weiblicher Leitung. Auch auf Nachhaltigkeit wird großen Wert gelegt. So verfügen die Gebäude nicht nur über eine Photovoltaikanlage, die bei der Errichtung im Jahr 2012 die größte private Wiens war. Heindl legt großen Wert auf FairTrade-Kakao und verfügt bereits seit Unternehmensgründung über ein breites Sortiment an veganen Spezialitäten in seinem Sortiment - so beispielsweise die beliebten Schoko Maroni, Orangenspalten oder die Gelee Früchte in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen.

Die Perspektiven für das Wiener Traditionsunternehmen sind in jedem Fall vielfältig. Fragt man Andreas Heindl nach einer träumerischen Vision, schmunzelt er und sagt: „Ein Geschäft in Dubai! Die Menschen dort essen wahnsinnig gerne Nüsse und Trockenfrüchte, ich kann mir vorstellen, dass auch das Geschäft mit hochwertigen Pralinen Made in Austria gut laufen würde.“

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