Bei Schutzhund-Prüfung

Hunde beißen ohne Kommando und lassen nicht los

Tierecke
18.12.2023 13:59

Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) veröffentlichte am Montag neue Aufnahmen einer niederösterreichischen Schutzhundeprüfung, die deutlich machen, worum es den Tierschützern in der aktuellen Debatte geht: Hunde beißen, aber das Aus-Kommando funktioniert nicht immer!

Die Aufnahmen stammen aus einem Hundesportverein in Niederösterreich, Bezirk Baden, im Dezember 2023. Sie sind also aktuell - ein gängiges Argument der Schutzhunde-Lobby ist nämlich, dass nur altes Material ausgegraben wird. Auf der Homepage des besagten Hundesportvereins prangt das Logo des ÖKV.

Hunde beißen unaufgefordert
Auf dem Video zu sehen sind Gebrauchshundeprüfungen der Abteilung C, dem sogenannten Schutzdienst. „Hier werden Hunde auf Menschen gehetzt, um sich in deren Ärmel zu verbeißen und festzuhalten“, schreibt der VGT in seiner Aussendung. Brisant: Man erkennt deutlich, dass hier auch Hunde zubeißen, obwohl sie nicht dazu aufgefordert wurden!

In gleich mehreren Prüfungen beißen Hunde unaufgefordert – also ohne Kommando – in den Ärmel des Prüfungshelfers. Einige Vierbeiner lassen erst nach mehrmaligen, lauten Aus-Kommandos vom Biss ab, teils erst, wenn die Hunde-Führer direkt neben den Tieren stehen. Einige Prüfungen mussten sogar frühzeitig abgebrochen und Hunde vom Platz gezerrt werden.

Hunde sind ängstlich und gestresst
Zu sehen sind Hunde, die beim Angriff auf die Hilfsperson einzig am Kiefer hängend wild durch die Luft gewirbelt werden. Die Hilfsperson bedroht Hunde und stellt Stockschläge nach. Kommandos der Halter sind alles andere als subtil – Hunde werden angeschrien, der Umgang ist harsch. In diesem Umfeld sind Angst und Stress im Ausdrucksverhalten der Hunde immer wieder deutlich zu erkennen.

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In der Diskussion mit Personen, die um jeden Preis weiter „Schutzsport“ betreiben wollen, wird immer wieder betont, dass gerade Hunde mit diesem Training hervorragend „kontrollierbar“ seien. Doch das Gegenteil ist der Fall!

Nina Decker, VGT-Hundeexpertin

Man gehe davon aus, dass es sich hier um privat gehaltene Hunde handelt, die an dieser Prüfung teilgenommen haben - Hunde, die sich in der Gesellschaft bewegen, Begegnungen mit Menschen und anderen Tieren haben, so heißt es weiter in der Aussendung. Während die Verteidiger der Schutzhundeszene behaupten, dass Hunde im Schutzdienst stets „im Gehorsam“ stünden, untermauern diese Aufnahmen das Gegenteil.

Gewalt und Dominanz als Prüfungsinhalt
Der VGT ist sich sicher: Der Ablauf der Prüfungen stellt keine Ausnahme dar. Vielmehr sehe die Prüfungsordnung Gewalt- und Dominanzszenarien explizit vor, wie aktuell auch in einer Aussendung der „Vier Pfoten“ beschrieben wurde: Denn nichts anderes sind die nachgestellten Kampfhandlungen zwischen Mensch und Hund.

In einer Tierschutz-Allianz unterstützen der Verein gegen Tierfabriken, „Vier Pfoten“, Tierschutz Austria, Pfotenhilfe, Tierschutzverband NÖ, Arche Noah, Gut Aiderbichl, Tierquartier Wien, Tierschutzombudsstelle Wien, Pro Tier und der Verein „Freunde der Tierecke“ die Initiative des Tierschutz-Ministers Johannes Rauchs für ein Ende des privaten Beiß- und Angriffstrainings. 

So steht in der Prüfungsordnung bei der Aufgabenstellung „Abwehr eines Angriffes aus der Bewachungsphase“, bei dem der Helfer einen Angriff auf den Hund nachstellen soll, zum Beispiel: „Dieser (der Hund, Anm.) muss sich ohne Einwirkung des Hundeführers durch energisches und kräftiges Zufassen verteidigen. Der Hund ist durch Schlagandrohung und Bedrängen durch den Helfer zu belasten.“

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