Den Broadway-Klassiker „Crazy For You“ von George und Ira Gershwin bringt die Oper Graz auf die Bühne. Cusch Jung inszeniert das Stück als rasante und bildgewaltige Revue voller Slapstick und furioser Tanznummern.
Es ist ein Broadway-Klassiker mit bewegter Geschichte, den die Oper Graz als heurige Musical-Produktion auf die Bühne bringt: „Crazy For You“ von George und Ira Gershwin musste nach seiner Ur-Version als „Girl Crazy“ in den 1930ern zwar 60 Jahre warten, um in einer Neubearbeitung 1992 endgültig die Welt des Musicals zu erobern, seitdem jedoch ist das Stück mit Hits wie „I Got Rhythm“, „Embraceable You“ und „But Not For Me“ von dort nicht mehr wegzudenken. 2005 hat es schon das Grazer Publikum begeistert, nun ist es in der Regie von Cusch Jung wieder an der Oper zu sehen.
Frenetischer Applaus bei Premiere
Und Jung ist weder daran interessiert, den Klassiker gegen den Strich zu bürsten, noch ihn verkrampft zu modernisieren - wofür ihm das Grazer Premierenpublikum mit frenetischem Applaus dankte. Er bringt die Geschichte des New Yorker Bankierssohns Bobby Child, der von einer großen Bühnenkarriere an der Seite der legendären Showgirls von Zampano Bela Zangler träumt, als rasante und bildgewaltige Revue auf die Bühne.
Dennis Hupka spielt diesen Bobby, den es in ein abgewracktes Theater in Nevada verschlägt, in bester Fred-Astair-Manier mit viel Charme und grandiosem tänzerischen und komödiantischen Talent. Im Wilden Westen trifft Bobby nicht nur auf einen Haufen Cowboys, sondern auch auf Polly Baker, die Tochter des hiesigen Theaterbesitzers. Er ist sofort verrückt nach ihr und riskiert Kopf und Kragen, um das Theater zu retten. Wer kann es ihm verübeln, verleiht Katia Bischoff ihr doch nicht nur entzückend-freche Ausstrahlung, sondern auch eine wunderbare Stimme. Und das ist wichtig, immerhin kommen aus ihrem Mund die größten Hits dieses Abends.
Augenschmaus de luxe
Doch auch abseits dieser zentralen Liebesgeschichte voller Verwechslungen und Verwicklungen sorgen Cusch Jung, der selbst den Bela Zangler spielt, und sein Team für Augenschmaus de luxe: Karin Fritz spielt in ihren Kostümen und im Bühnenbild herrlich mit Klischees vom glamourösen New York und hemdsärmeligen Wilden Westen. Natalie Holtom hat die für den Broadway konzipierten Choreografien wunderbar für Graz adaptiert und lässt damit nicht nur Hupka und Bischoff glänzen, sondern auch die Tänzer des Balletts Graz. Und auch die Nebenrollen sind vom Saloonbesitzer Lank Hawkins (Daniel Doujenis) über Bobbys Verlobte Irene Roth (Corina Koller) bis zum letzten Cowboy und Showgirl wunderbar besetzt.
Die Grazer Philharmoniker klingen unter Johannes Braun jedenfalls pompös, jedoch an der einen oder anderen Stelle auch ein klein wenig weichgespült. Sie komplettieren damit aber ganz passend einen Abend, der auch gar nirgends anecken oder für Reibung sorgen will, sondern einfach Wohlgefühl pur ausstrahlen soll.
Und das macht dieser Abend tatsächlich - und zwar von der ersten bis zur letzten Minute.
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