Erbe von Putins Koch?
Marsalek soll jetzt Prigoschins Imperium managen
Ein Bericht des „Wall Street Journals“ erhärtet den Verdacht, dass Ex-Wirecard-Manager Jan Marsalek einer von Wladimir Putins Top-Spionen gewesen sein könnte. Nun soll er eine neue Aufgabe bekommen haben: die Neuaufstellung des afrikanischen Wagner-Imperiums.
Zum Zeitpunkt seines Abtauchens soll Marasalek bereits ein knappes Jahrzehnt für den Kreml aktiv gewesen sein, berichtet das renommierte US-Blatt. Der gebürtige Österreicher soll vor allem dem russischen Militärgeheimdienst GRU und dem Auslandsgeheimdienst SWR zugearbeitet haben.
Unterstützung von Geheimdiensten
In seiner Zeit bei Wirecard soll er beispielsweise Finanzierungen der russischen Behörden über das Unternehmen verschleiert und so Geldflüsse in Konfliktgebiete im Nahen Osten und Afrika ermöglicht haben.
Wirecard konnte zudem deutsche Staatsinstitutionen als Kunden gewinnen. Der deutsche Bundesnachrichtendienst und der Bundeskriminaldienst nutzten Kreditkarten und Bankkonten des Unternehmens für ihre Agenten. Marsalek soll es gelungen sein, obwohl er dafür keine Freigabe hatte, sensible Kundendaten für Moskau abzuzweigen. Eine Sprecherin des Kreml wies Verbindungen zwischen Marsalek und russischen Geheimdiensten gegenüber dem „Wall Street Journal“ zurück.
Marsalek in der Wüste
Heute soll sich Marsalek, einer der meistgesuchten Männer der Welt, vor allem in den Vereinigten Arabischen Emiraten aufhalten. In Dubai - mit neuer russischer Identität, ist man sich in Geheimdienstkreisen offenbar sicher. Von der Wüstenstadt aus soll der dubiose Geschäftsmann an der Neuaufstellung des Imperiums von Ex-Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin mitwirken, der vor wenigen Monaten wohl einem Attentat zum Opfer fiel.
Marsalek, dem Kontakte zu russischen Geheimdiensten bereits mehrfach vor dem Enthüllungsbericht nachgesagt wurden, gilt im Wirecard-Skandal als Schlüsselfigur. Er hatte sich kurz vor dem Zusammenbruch des Finanztechnologiekonzerns vor dreieinhalb Jahren abgesetzt und wird mit internationalem Haftbefehl gesucht.
Im Juli des laufenden Jahres hatte der Österreicher via Anwaltsschreiben ein erstes bekannt gewordenes Lebenszeichen seit seiner Flucht gesendet.
Der Milliarden-Schwund
Wirecard war im Juni 2020 zusammengebrochen, als aufflog, dass auf Treuhandkonten in Asien 1,9 Milliarden Euro fehlten. Für das Asien-Geschäft war Marsalek verantwortlich. Ex-Chef Markus Braun und zwei weitere Ex-Manager sitzen wegen Bilanzfälschung und Bandenbetrug auf der Anklagebank. Sie sollen milliardenschwere Geschäfte mit sogenannten Drittpartnern erfunden haben.
Braun hat dagegen erklärt, das Geld habe existiert und sei hinter seinem Rücken beiseitegeschafft worden. In dem Brief vom 6. Juli erklärte der Anwalt Frank Eckstein in Marsaleks Auftrag, das Drittpartnergeschäft habe existiert und sei sogar nach der Wirecard-Insolvenz weiterbetrieben worden.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.