Neues Projekt

200 wohnungslose Steirer bekommen neues Zuhause

Steiermark
05.12.2023 12:30

Tausende Steirer haben keinen Wohnsitz, sie leben auf der Couch von Bekannten, auf der Straße oder in Einrichtungen. 200 von ihnen sollen nun mit einer eigenen Wohnung in ein neues Leben starten. In ganz Österreich sollen über 500 leistbare Wohnungen vermittelt werden.

Die wichtigste Botschaft zuerst: „Wohnungslosigkeit kann jeden treffen“, sagt Martin Urban von der Wohnplattform Steiermark, der das Projekt „Housing first - Zuhause ankommen“ koordiniert.

Es kann eine Frau treffen, die vor Gewalt flüchtet und bei Bekannten unterkommt. Einen jungen Mann, der von Zuhause auszieht, oder einen Selbstständigen, der in Konkurs geht. Vor allem wenn Frauen betroffen sind, ist die Wohnungslosigkeit oft unsichtbar.

1850 Menschen sind laut Statistik Austria in der Steiermark offiziell ohne eine Wohnung. „Die Dunkelziffer ist etwa doppelt so hoch“, sagt Urban.

200 Armutsbetroffene bekommen Wohnung
Das neue Projekt „Housing first“ soll zumindest 200 von ihnen nun ein permanentes Dach über dem Kopf verschaffen. Das Besondere daran: Die Menschen leben nicht in einer Unterkunft, sondern in den selbst gemieteten vier Wänden. Sie zahlen einen normalen Mietzins und unterschreiben den Vertrag selbst.

Martin Urban, Amrita Böker, Sandra Schimmler, Michael Lintner und Christoph Kalsberger (Wohnbaugruppe) (Bild: Hannah Michaeler)
Martin Urban, Amrita Böker, Sandra Schimmler, Michael Lintner und Christoph Kalsberger (Wohnbaugruppe)

Geld für Kautionen und Sozialarbeiter
Jene 6,6 Millionen Euro, die das Sozialministerium dafür in ganz Österreich zur Verfügung stellt, bezahlen Kautionen, Umzugskosten, Anzahlungen - alle Hürden, die es vor einem Einzug in eine neue Wohnung gibt. Außerdem begleiten Sozialarbeiter der Caritas, VinziWerke und von Jugend am Werk die neu eingezogenen Mieter.

In ganz Österreich will man damit rund 512 Wohnungen an rund 1080 Menschen vermitteln, auf die Steiermark entfällt etwa eine Million Euro Budget. 

Die armutsgefährdeten oder -betroffenen Menschen ziehen nach Vermittlung in Wohnungen der Gemeinnützigen Bauvereinigungen. Diese Genossenschaftswohnungen sind im Schnitt um ein Viertel günstiger als jene am privaten Mietmarkt, heißt es. 

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Die Leistbarkeit ist wichtig. Bei vergleichbaren Projekten sehen wir, dass 96 Prozent langfristig in der Wohnung bleiben.

Martin Urban, Wohnplattform Steiermark

Bei den Sozialeinrichtungen ist man sich einig: „Diese Kooperation ist etwas ganz Besonderes und ein wichtiger Schritt, um Wohnungslosigkeit zu beenden“, sagt Amrita Böker von den VinziWerken. 

„Alle haben ein Recht auf Wohnen“, bekräftigt Sandra Schimmler, Geschäftsführerin bei Jugend am Werk Steiermark. Leider gibt es auf diesem Gebiet aber immer mehr Probleme, sagt Michael Lintner, Abteilungsleiter Wohnen bei der Caritas: „Wir haben sehr viele Anfragen in dem Bereich. Jetzt können wir vielen dauerhaft ein neues Zuhause geben.“

Welche Wohnung für wen passt, wird übrigens ganz individuell entschieden und durch Sozialarbeiter begleitet. Sie machen mit den Betroffenen einen Finanzplan, suchen das richtige Objekt gemeinsam mit den Bauvereinigungen und begleiten dann weiter, bis sich die Lage stabilisiert hat.

Bis September 2024 ist das Projekt finanziert. Man hofft aber, es danach weiterführen zu können.

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