Tag des Ehrenamtes

Land der Freiwilligen: Helfen will gelernt sein

Kärnten
05.12.2023 16:00

Zeit zu schenken, ist oft die wichtigste Freiwilligen-Leistung. Hilfsorganisationen bieten Gelegenheit und bilden dafür aus. Im „Krone“-Interview spricht eine Ehrenamtliche über die erfüllende Aufgabe als freiwillige Helferin beim Roten Kreuz.

Fast die Hälfte der österreichischen Bevölkerung leistet eine Form der Freiwilligenarbeit. Viele sind Senioren, von denen 25 Prozent der über 80-Jährigen noch sozial aktiv sind. „Ohne deren Engagement würden unser Sozialgefüge und das Pflegesystem nicht funktionieren. Ihre unbezahlte Leistung entspricht einem Gegenwert von rund 8,5 Milliarden Euro jährlich“, bedankt sich Seniorenbund-Präsidentin Ingrid Korosec anlässlich des heutigen Tages des Ehrenamtes.

Kärntner als Fans des Ehrenamtes 
Aber die Helfer kommen aus allen Altersgruppen. Die Caritas, die in Kärnten auf 700 Freiwillige zurückgreifen kann, startet das Projekt open2chat, eine kostenlose anonyme Online-Begleitung von Jugendlichen für Jugendliche. Sie bekommen wie Helfer in allen Bereichen eine maßgeschneiderte Ausbildung, ob für Freizeitaktivitäten oder Hospizbegleitung. Auch wer im Besuchsdienst Menschen Zeit schenkt, wird dafür 50 Stunden lang geschult, in Bereichen wie Animation und Gesprächsführung. Speziell in der Biografiearbeit lassen sich kleine Wunder erzielen. „Wir haben einen Klienten, der sein Leben mit Musik verbracht hat, seit er mit einem Musiklehrer als Helfer über diese Zeit reden kann, hat er nach einem Schlaganfall unglaubliche Fortschritte gemacht“, erzählt Brigitte Pekastnig, Pflege und Betreuungsreferentin des Kärntner Roten Kreuzes, das mehr als 3000 Freiwillige beschäftigt.

Zitat Icon

Freiwillige sollten sich fragen: Wofür empfinde ich Leidenschaft? Wo will ich investieren? - Bei der Arbeit haben sie selbst Helfer zur Seite.

Judith Oberzaucher, Caritas

Wer sich noch nicht auf seinen Helferbereich festlegen will, kann sich auf der Plattform fuereinand.at eintragen. Dann gehört man zu einem Pool, aus dem man für kurzfristige Hilfe in den verschiedensten Bereichen angefragt wird.

Interview
„Gutes Gefühl, in die Jacke zu schlüpfen!“

„Krone“: Sie sind seit zehn Jahren beim Roten Kreuz engagiert, wie kam das?
Ingrid Weiß: Ich wollte schon in meiner Jugend einen sozialen Beruf ergreifen, aber man hat mich gedrängt, Verkäuferin zu werden. In der Pension bin ich dann zum Roten Kreuz, erst zur Tafel Österreich und seit acht Jahren im Besuchsdienst. Und ich bleibe aktiv.

Was machen Sie beim Besuchsdienst mit den Leuten?
Wir kommen nach Hause oder ins Heim, machen was gebraucht und gewünscht wird. Das geht von Kartenspielen über Gedächtnis- und Mobilisationsübungen bis hin zu wirklich tief gehenden Gesprächen.

Worüber zum Beispiel?
Da werden oft sogar Schmerzen und Ängste aus der Jugendzeit noch aufgearbeitet, wenn man sonst mit niemandem darüber reden kann. Auch wenn die Kinder zu Besuch kommen, hört man ja lieber zu, als über eigene Sorgen zu reden.

Was sind in der Arbeit besonders schöne oder besonders schwierige Momente?
Schön ist die Fröhlichkeit, die beim Spielen oder Turnen entsteht, es wird oft richtig viel gelacht. Traurig ist es, wenn Menschen verhärmt oder verbittert sind und Freude nicht richtig annehmen können.

Warum sollte man solche Freiwilligendienste machen?
Wenn man im Leben viel geschenkt bekommen hat, sollte man auch was zurückgeben. Es ist schön, weil es ein Geben und Nehmen ist, für mich ist es immer ein gutes Gefühl, wenn ich meine Helferjacke anziehe und weiß, ich tue jetzt Gutes.

Ist da auch eine Gemeinschaft unter den Helfern?
Als vor neun Monaten mein Mann starb, waren alle für mich da und haben mich getragen. Gernot Kurz

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