Vier Jahre nach der Trennung von Bruder Erich startet Walter Polz nochmals als Winzer durch. Nun macht er eine Solokarriere mit vier Weinen von den besten Lagen der Südsteiermark. Der „Krone“ erzählt er, was ihn dazu bewogen hat.
Udo Jürgens definierte 66 als den idealen Zeitpunkt, wo das „Leben so richtig anfängt.“ So lange wollte Walter Polz nicht warten. In wenigen Wochen feiert er seinen 60. Geburtstag. Aus seiner Sicht besitzt der Weinpionier nun die richtige Reife, um seine Solokarriere als Winzer zu starten, nachdem es Anfang 2020 in der Südsteiermark einen Schockmoment gegeben hat. Damals passierte das Unglaubliche: Erich und Walter Polz, die über mehr als drei Jahrzehnte als Synonym für den Aufstieg der Weinregion standen, trennten sich.
Verkauf an Investor hielt nur zwei Monate
Sämtliche Projekte vom Hotel Pössnitzberg bis zum Weingut Erich und Walter Polz wurden an den Wiener Investor Thomas Levenitschnig verkauft. Nur zwei Monate nach dem Deal kaufte mit Erich Polz junior die nächste Generation das Traditionsweingut zurück.
In den vergangenen drei Jahren war Walter Polz als Berater beim deutschen Investor Hans Kilger tätig. Der Wahlsteirer, der mehrere Millionen in die Region investierte, zieht sich zurück und schickte einige Projekte in die Insolvenz.
„Mir ist die Beratung zu wenig“
In dieser Zeit sei bei Walter Polz auch die Erkenntnis gereift, dass der Job als Berater nicht seine Leidenschaft ist. „Ich habe gemerkt, dass mir die Beratung zu wenig ist. Jetzt habe ich wieder mächtig Spaß.“
Ich habe gemerkt, dass mir die Beratung zu wenig ist. Jetzt habe ich wieder mächtig Spaß.
Walter Polz
War das Weingut Erich und Walter Polz mit über 100 Hektar Weinflächen viele Jahre eine Größe in der Südsteiermark, setzt er jetzt auf „weniger ist mehr“.
Der Zufall will es, dass Walter und seine Frau Renate Polz im Besitz der besten Lagen der Südsteiermark sind. Die neuen Walter-Polz-Weine kommen von den legendären Rieden Obegg und Hochgrassnitzberg. Mit drei Sauvignon-Varianten und einem Chardonnay bestreitet er sein Comeback. Mehr sollen es auch nicht werden. Allesamt sind im hochpreisigen Segment angesiedelt (ab 38 Euro ab Hof).
Nur 14.000 Flaschen pro Jahr
„Ich mache nur 10.000 Liter von den besten Flecken im Weingarten, um das Terroir optimal herauszuarbeiten“, beschreibt Polz seine neue Wein-Strategie. Eigentlich könnte er bis zu 45.000 Flaschen aus den Flächen herausholen, aber er wird nur 14.000 Flaschen pro Jahr produzieren, damit er das Privileg hat, tatsächlich nur die besten Reben zu vinifizieren.
Dass es nun zwei Polz-Weingüter aus einer Familie in der Südsteiermark gibt, stört ihn nicht. „Auch von den Sabathis gibt es gleich mehrere, und jeder hat es geschafft, sich vom anderen abzuheben“, ist Polz optimistisch.
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