Heidi Bacher aus dem idyllischen Tiroler Ort Vals nahe der Brennergrenze backt schon mal mehr als 50 Kekssorten in der Vorweihnachtszeit. Auch heuer hat sie den Ofen bereits angeworfen. Vor der Tür von Bachers Bauernhof liegt bereits Schnee, in der Backstube der kreativen Meisterin wird Schnee geschlagen.
Der Winter hat rund um den Pflerscherhof auf 1600 Metern Seehöhe in Vals-Padaun schon Einzug gehalten. Dichtes Schneetreiben herrschte dieser Tage beim Besuch der „Krone“ auf dem idyllischen Flecken Erde. „Wenn vor dem Fenster dann auch noch der kleine Weihnachtsbaum beleuchtet wird, bin ich so richtig in Backstimmung“, lacht Bäuerin Heidi Bacher.
54 Sorten waren es im vergangenen Jahr
Weihnachtskekse sind die große Leidenschaft der 47-Jährigen. „54 Sorten waren es im Vorjahr“, offenbart sie und genießt sichtlich den bass erstaunten Blick des Gegenübers. Wenn Heidi in Fahrt ist, gibt es kein Halten mehr: „Dabei kündige ich jedes Jahr an, dass es diesmal garantiert weniger Sorten werden. Meine Kinder amüsiert das immer sehr.“
Bis nach Mitternacht ist der Brotofen in Betrieb
Gebacken wird im Brotofen mit Schamottplatten. „Es gibt nichts Besseres“, schwärmt Heidi. Wenn es Nacht wird in Padaun, erwacht die Weihnachtsbäckerei zum Leben. Nicht selten geht erst nach Mitternacht das Licht aus. „Ich stehe gerne in der Nacht hier. Da ist es friedlich und mir kommt keine andere Arbeit dazwischen“, meint die Bäuerin mit einem Augenzwinkern.
Tiroler Bäuerinnen und ihre Lieblingsrezepte
Gerade hat Bacher mit anderen Bäuerinnen ein Rezeptbuch herausgebracht. Mehr als 50 kreative, traditionelle, exotische und in jedem Fall vielfach erprobte Rezepte sind dort versammelt: Von A wie Apfelbrot bis Z wie Zimtschnecken. Heidi steuerte die Klassiker Linzer Augen und Vanillekipferln bei. „Die müssen in der Adventzeit einfach sein. Und mit einem guten Rezept gelingen sie immer“, meint die Könnerin und rollt so ganz nebenbei mit flinken Händen den Teig. Für all jene, bei denen es nicht so easy geht, hat der Profi einen Tipp parat: „Bauernbutter verwenden, mit der wird der Mürbteig schön glatt.“
Heidis Kekse sind weithin bekannt. Süße Bestseller! 200 Kilogramm hat sie im Vorjahr in ihrer gemütlichen Backstube produziert, modelliert, verziert. Auch heuer strömt der Weihnachtsduft bereits durch den Erbhof. „Ich probiere gerne neue Rezepte und wandle bekannte Sorten ab. So bringe ich eine persönliche Note hinein“, verrät die 47-Jährige und zeigt auf die ebenfalls im Buch beschriebenen „Gipfelstürmer“, die die Bäuerin heuer gleich in drei Farbvarianten herstellt.
Mit der Hand geschriebene Rezepte und Bücherstapel
Vor 28 Jahren war die Schwiegermutter die Lehrmeisterin. Fein säuberlich wurden deren Rezepte mit der Hand aufgeschrieben. Dazu kamen im Laufe der Jahre viele Bücher und Seiten aus Zeitschriften. Die 47-Jährige öffnet zum Beweis ein paar Schränke, in denen Bücher über Bücher gestapelt sind. Dann zeigt sie auf eine dicke Mappe, in der sie weitere Rezept-Schätze aufbewahrt. Beim Durchstöbern der umfangreichen Sammlung fallen kleine Notizen am Rand der Blätter auf. „Dort wird vermerkt, wenn ich das Rezept nach meinen Vorstellungen abwandle, wenn ich eine andere Temperatur wie angegeben verwende oder andere Zutaten beifüge“, erklärt die kreative Meisterin.
In der nächsten Sekunde hüpft sie zum Ofen und zieht ein Blech mit Vanillekipferln heraus. Die Enden sind etwas dunkel geraten. „Deshalb immer auf Sicht backen und nicht ablenken lassen“, gibt die Weihnachtsfee den Gästen noch einen Leitsatz mit auf den Weg durch die Winteridylle in Padaun.
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