Er ist der größte noch erhaltene NS-Bau Tirols, errichtet 1938/39 in Rekordzeit. Die Geschichte des Landhauses 1 ist Thema einer Ausstellung am Originalschauplatz. Historische Fotos zeigen, wie der riesige Bau entstand und wo er einst eingebettet war.
Es war das Machtzentrum des Nationalsozialismus in Tirol und Vorarlberg. Hier wurde der menschenverachtende NS-Terror geplant und bürokratisch in die Wege geleitet. Wo heute die Landesverwaltung ihren Sitz hat, liefen einst die Fäden der NS-Verbrechen zusammen. So beschreiben es die Historiker Christian Mathies und Hilde Strobl in ihrer Publikation „Vom Gauhaus zum Landhaus. Ein Tiroler NS-Bau und seine Geschichte“.
In Rekordzeit wurde der mächtige Bau errichtet
Errichtet wurde das mächtige Gebäude in Rekordzeit im Winter 1938/39. Bereits am 6. Mai 1939 fand die Firstfeier statt, drei Monate später übersiedelten die ersten Ämter in das Gebäude. Die NS-Propaganda vermarktete den Bau des Gauhauses als Aufbruch in eine neue Zeit und als Einlösung der Versprechungen des Nationalsozialismus. Auch darüber schreiben Mathies und Strobl in ihrem Forschungsbericht.
Die historische Aufarbeitung wurde 2019 vom Land in Auftrag gegeben. Nach dem Krieg war die NS-Geschichte des Areals Jahrzehnte kein Thema. 1945 richteten die Besatzungsmächte ihren Stützpunkt im heutigen Landhaus 1 ein. Nach dem Abzug der französischen Militärregierung nahm die Landesregierung den Bau 1955 in Besitz.
Ausstellung in ehemaligen Räumen der Gauleitung
Die Ergebnisse der historischen Aufarbeitung flossen in eine Ausstellung, die bis Mai 2024 in drei Räumen der ehemaligen Gauleitung zu sehen ist. Dort wird der Bau an sich beleuchtet, aber auch der Alltag im regionalen NS-Machtzentrum.
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