Ofner auf Schneesuche

„Unsere Vorbereitung ist wie ein Pokerspiel“

19.10.2023 13:00

Skicrosserin Katrin Ofner ist derzeit, wie nahezu alle europäischen Wintersportler, auf der Suche nach Schnee. Für die „Krone“ nahm sich die Heeressportlerin Zeit und sprach über ihre Vorbereitung, die WM-Silberne im Februar, welche Träume sie noch hat und was sie in ihrer wenigen Freizeit macht.

comment0 Kommentare

„ Krone“:Katrin, wie geht’s dir, wie hast du den Sommer verbracht?
Katrin Ofner: Danke, gut. Nicht viel anders als sonst. Im Urlaub waren es eher kurze und aktive Ausflüge wie Biken in der Schweiz, aber nichts Großes wie zwei Wochen wegzufliegen. Ich war auch mehrmals krank, aber nachdem mir mein Weisheitszahn gezogen wurde, ist alles wieder besser geworden. Und ich habe gut trainiert.

Wie läuft die Vorbereitung auf die neue Saison?
Konditionell passt alles. Schön langsam wäre es aber toll, wenn Schnee kommt. Bisher habe ich nur acht Tage auf Schnee in Zermatt gehabt. Das war im September, danach war’s eine Warterei. Nirgendwo hat man in Europa aktuell gute Möglichkeiten fürs Training.

Da macht es der warme Herbst nicht leichter.
Mit der Vorbereitung ist es wie ein Pokerspiel. Im Vorjahr haben wir viel Schnee gehabt und im Pitztal Skicrossfahren können. Heuer ist der Poker nicht aufgegangen. Wir holen nun das Beste raus: Diese Woche trainieren wir in Sölden verschiedene Startsektionen - auch ein wichtiger Faktor.

Mit zeitlichem Abstand - wie oft denkst du an die WM-Silberne im Februar zurück?
Das war ein lang gehegtes Ziel von mir. Es kommen immer wieder Erinnerungen hoch, die sind einfach geil.

Hat die Medaille einen besonderen Platz?
Sie liegt in einem offenen Regal, wo ich immer wieder vorbeigehe, damit ich sie auch sehe. Etwas Platz wäre daneben schon noch. (lacht)

Welcher Traum ist da noch?
Weiterhin vorne dabei und verletzungsfrei zu sein. Und Olympia 2026 ist natürlich im Hinterkopf. Welchen Traum ich dort habe, kann sich jeder denken.

Olympia 2026 ist natürlich im Hinterkopf. Bis dahin rinnt aber noch viel Wasser die Mur runter.

Skicrosserin Katrin Ofner

Du bist nun 33 und warst viermal bei den Spielen. Italien ist also ein Thema?
Es ist das langfristige Ziel. Da kann noch viel passieren, aber alles ist darauf ausgelegt. Auch in meinem Kopf.

Welche Ziele hast du in einer Saison ohne jegliches Großereignis?
Ich habe das Material gewechselt, fahre nun mit Kästle. Da hab ich noch viel Arbeit vor mir, bis die Abstimmung passt. Im Gesamtweltcup ist Platz vier das beste Ergebnis, ich will einen Schritt rauf machen.

Nicht jede Kurve ist zum Überholen
Inwiefern hast du dich in deiner Karriere als Person weiterentwickelt?
Ich bin ruhiger und geduldiger geworden. Es war ein Lernprozess, dass ich nicht in jeder Kurve überholen kann, da waren einige Brezen dabei. Ich schau mir öfter alte Videos an, mit welch extremem Willen ich da gefahren bin. Das hole ich mir immer wieder hervor.

Wie kann man dich aus der Reserve locken?
Respektlosigkeit mag ich gar nicht. Unordnung auch nicht, weil ich sehr ordentlich bin. Außerdem bin ich ein Sturkopf - wenn ich mir etwas einbilde, suche ich so lange, bis ich einen Weg hab.

Wie schaltest du eigentlich vom ganzen Trubel ab?
Ich bin gerne in der Natur, am Berg oder im Wald. Es ist ein Training, aber auch Zeit für mich, um die Gedanken schweifen zu lassen.

Was muss man sonst noch über dich wissen?
Wenn ich irgendwo warten muss, spiele ich am Handy meist Angry Birds. Und ich fotografiere sehr gerne. Da möchte ich mich mehr einlesen und weiterentwickeln. Sonst bin ich beim Verein „Oldtimerfreunde Kobenz“, der an alten Autos schraubt. Ich hab selbst auch zwei alte Puch-Autos, da gibt es immer etwas zu tun.