Straßennamen

Allianz gegen „braune Hetze“ in Wels gestartet

Die Aktivisten fordern auch die Entfernung der Kuhn- und der Stelzhamerstraße.(Bild: Antifa)

In Wels ist wieder eine Diskussion um Straßennamen entbrannt. Es hat sich eine Allianz aus drei Parteien gebildet, die einen gemeinsamen Vorstoß machen. SPÖ, Grüne und Neos bringen am Montag im Gemeinderat den Antrag ein, zwei mit NS-Verherrlichern belastete Straßen auf Widerstandskämpfer umzubenennen.

In die monatelang festgefahrene Diskussion um drei stark belastete Straßennamen in Wels scheint wieder Bewegung zu kommen. Denn SPÖ, Grüne und Neos wollen bei der Gemeinderatssitzung am Montag einen Antrag für eine Umbenennung der Franz-Resl-Straße und der Kuhnstraße einbringen. „Das ist zumindest ein Teilerfolg“, sagt Antifa-Sprecher Werner Retzl, der aufgrund eines Stadtarchiv-Berichts mit historisch belegten Fakten zu den Namensgebern am liebsten auch noch die Stelzhamerstraße umgetauft sehen würde. „Auch er war zu seiner Zeit ein bösartiger Judenhetzer“, betont Retzl.

Es gibt Info-Tafeln. (Bild: Antifa)

Zwei Namen
SPÖ, Grüne und Neos einigten sich vorerst aber darauf, die Umbenennung von nur zwei Straßen zu fordern. Retzl: „In Bad Ischl ist man couragiert genug, den Franz-Stelzhamer-Kai auf Franziska Sams – sie wurde von den Nazis in Hartheim ermordet – zu ändern. Bei schwer Belasteten braucht es ein klares Zeichen durch Umbenennungen. Derart üble Figuren sind keine Vorbilder und dürfen nicht länger gewürdigt werden.“

Ausgang ist unklar
Ob eine Gemeinderatsmehrheit in Wels zustande kommt, hängt vermutlich vom Abstimmungsverhalten der ÖVP ab. Denn die FPÖ hat sich bereits fix gegen eine Änderung des Status quo einzementiert. Bisher war die ÖVP auch auf dieser Linie, doch im Antrag wird vorgeschlagen, die Franz-Resl-Straße auf die katholische Widerstandskämpferin Maria Stromberger („Engel von Auschwitz“) umzubenennen. Retzl: „In Linz hat die ÖVP für die Umbenennung des Reslweges gestimmt. Die Welser Parteikollegen sollten darüber nachdenken.“