Eigentümervereinigung

„Wohnungsmarkt wird sukzessive zerstört“

Vorarlberg
18.10.2023 06:25

Nicht nur der Erwerb, auch der Erhalt von Immobilien wird immer schwieriger, kritisierte der Präsident der Vorarlberger Eigentümervereinigung beim Jubliläumsfest in Feldkirch.

Die über 800 Tickets der Jubiläumsveranstaltung zum 50-jährigen Bestehen der Vorarlberger Eigentümervereinigung (VEV) im Feldkircher Montforthaus waren in Windeseile ausverkauft. Statt nostalgisch in Erinnerungen zu schwelgen oder die eigenen Verdienste zu rühmen, richteten VEV-Präsident Markus Hagen und seine Mitstreiter am Dienstagabend den Blick lieber in die Zukunft.

Und so diskutierten Claudia Plakolm (Staatssekretärin für Jugendangelegenheiten), Timon Renz (Zufriedenheitsforscher an der Universität Freiburg), Wilfried Hefel (Wohnbaupionier) sowie Nina Tomaselli (Grüne Nationalratsabgeordnete) darüber wie es in Zukunft um den Erwerb von Wohneigentum bestellt sein wird.

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Gerade bei jungen Menschen ist eine Sehnsucht nach einem traditionellen Leben und Sicherheit mit Eigenheim zu erkennen.

Christiane Varga, Trend- und Zukunftsforscherin

Zwei Drittel der Vorarlberger können gemäß einer aktuellen AK-Studie weder ein Stück Grund, noch eine Wohnimmobilie (Haus oder Wohnung) ihr Eigen nennen. Eine ernüchternde Zahl im „Land der Hüslebauer“. „Ändern sich die Rahmenbedingungen nicht, wird die Zahl der Eigentümer weiter sinken“, prognostizierte Hagen am Dienstag. Aber auch der Erhalt von Immobilien werde für viele bestehende Eigentümer aufgrund von Abgaben und Verordnungen immer mehr zur Belastung.

Die Konsequenz: Es gibt immer mehr große, gewerbliche und immer weniger klein-strukturierte Eigentümer. „Das, was den Vorarlberger Wohnungsmarkt auszeichnet und attraktiv macht, wird sukzessive zerstört“, ärgerte sich der VEV-Präsident.

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Belastungen führen dazu, dass es immer mehr große, gewerbliche und immer weniger klein-strukturierte Eigentümer gibt.

Markus Hagen, Präsident der Vorarlberger Eigentümervereinigung

Eigentum war schon sehr früh von Relevanz
Christiane Varga, Expertin für Wohnen und nachhaltiges Bauen vom Zukunftsinstitut, blickte bis in 13. Jahrhundert zurück. Schon damals hätte Thomas von Aquin Privateigentum als notwendig für das Überleben der Familie und der Gesellschaft erachtet. „Und das zeigt sich bis heute“, erklärt Varga.

Die Trend- und Zukunftsforscherin verwies auf eine schnelllebige Welt, in der die etablierten Wohn- und Eigentumsmodelle nicht mehr der Differenziertheit der Gesellschaft entsprächen: „Es braucht keine Entweder-oder-Modelle, sondern Sowohl-als-auch-Ansätze, um den verschiedenen Lebensentwürfen und -phasen gerecht zu werden.“

7500 Mitglieder

zählt die Vorarlberger Eigentümervereinigung und gehört somit zu den größten Vereinen. Aufgrund des starken Andrangs besteht derzeit ein Aufnahmestopp.

Jeder Trend löse aber auch einen Gegentrend aus. „Deshalb ist in dieser Welt des ständigen und schnellen Wandels und der großen Unsicherheit eine Sehnsucht nach einem traditionellen Leben und nach Sicherheit zu erkennen - gerade bei jungen Menschen.“ Das unterstreicht auch die Jugendwertestudie 2023: Jeder zweite Jugendliche zwischen 16 und 24 Jahren möchte in Österreich in einem Eigenheim leben. Die Hürden auf dem Weg dorthin werden aber immer noch höher.

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