Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) ist mit ihren Krankengeld-Auszahlungen in Verzug geraten, Beschwerden häufen sich. Die Verantwortlichen sind um eine Lösung bemüht.
Eine schmerzhafte Nervenwurzelentzündung zwang Hans Peter Roitz in den Krankenstand. Dass er nun schon fast sechs Wochen auf die Auszahlung seines Krankengeldes durch die ÖGK wartet, bereitet dem Leobner jetzt noch zusätzlich Kopfweh: „Ich habe ja, so wie jeder andere auch, Fixkosten zu begleichen. Für mich ist die Situation zunehmend schwierig“, sagt der 54-Jährige.
Wenn ich dem Staat oder der Kasse Geld schulde, muss ich ja auch meinen Pflichten nachkommen
Hans Peter Roitz aus Leoben
Kritik an Tonfall
Was den Steirer zusätzlich verstimmt hat, war der raue Umgangston seitens der Kasse: „Der Ombudsmann der ÖGK ist für mich einfach nicht erreichbar; eine Dame am Telefon aus der zuständigen Abteilung gab mir lapidar zur Auskunft, dass man eineinhalb Monate im Rückstau bei den Krankenstand-Auszahlungen sei und man mir nicht helfen könne“, erzählt Roitz. Nachsatz: „Wenn ich dem Staat oder der Kasse Geld schulde, muss ich ja auch meinen Pflichten nachkommen.“
„Tut uns leid“
Dass es aktuell zu ungewöhnlich langen Wartezeiten bei den Auszahlungen kommt, bestätigt der steirische ÖGK-Boss Josef Harb: „Zum einen sind die Krankenstände bei unseren Kunden zuletzt gestiegen, zum anderen hat es auch intern viele Mitarbeiter erwischt.“
Man würde unter Hochdruck an einer Lösung für die Betroffenen arbeiten, im Fall von Hans Peter Roitz hätte man den ausständigen Geldbetrag mittlerweile angewiesen, heißt es.
Uns tut es leid, dass viele unserer Kunden zur Zeit länger auf ihr Geld warten müssen. Wir arbeiten an einer raschen Lösung
Josef Harb, steirischer ÖGK-Chef
Auf Lohnfortzahlung folgt Krankenentgelt
Grundsätzlich gilt: Wer sich nur ein paar Tage im Krankenstand befindet, muss sich mit diesem Thema nicht auseinandersetzen. Fällt man länger aus, gibt es unterschiedliche Regelungen: „Je nachdem, wie lange man bei seinem Betrieb beschäftigt ist, kommt es für ein paar Wochen zur Lohnfortzahlung. Darauf folgt dann das so genannte Krankenentgelt, das sich die ÖGK zuerst mit dem Arbeitgeber teilt, später dann aber gänzlich übernimmt“, erklärt Harb.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.