Offiziell bestätigt

AUA: Vorstand Bierwirth muss gehen, Benz kommt

Österreich
02.03.2012 16:14
Nach den Gerüchten vom Donnerstag (siehe Infobox) ging es nun plötzlich ganz schnell: Vertriebsvorstand Andreas Bierwirth fliegt bei der AUA raus. Seinen Posten übernimmt am 1. April sein 47-jähriger deutscher Landsmann Karsten Benz (Bild). Laut AUA wird der Wechsel am 13. März vom Aufsichtsrat formell abgesegnet.

"Karsten Benz ist einer der erfahrensten Manager im Bereich Vertrieb und Network Management in der Lufthansa-Gruppe. Wir setzen ein klares Zeichen, unverändert und mit aller Kraft weiter an der nachhaltigen Perspektive der Austrian Airlines zu arbeiten", so AUA-Aufsichtsratschef Stefan Lauer.

Auch für Bierwirth findet Lauer nur gute Worte: "Herr Bierwirth hat in der schwierigen Privatisierungsphase maßgeblich zur Modernisierung der Austrian Airlines beigetragen. Wir danken Herrn Bierwirth für das außerordentliche Engagement seiner vierjährigen Wirkungszeit."

Schrei-Duelle im Vorstand?
Zu den Gründen für Bierwirths plötzlichen Abgang äußerte sich die AUA auch am Freitag nicht. Gerüchteweise wurde aber bekannt, dass Bierwirth in den vergangenen Wochen schwere Meinungsverschiedenheiten zum Thema Sparpaket mit seinen Vorstandskollegen hatte. Insider berichten gar von Schrei-Duellen während der Sitzungen.

Hinzu kommt, dass Bierwirth ein Mann des früheren Lufthansa-Chefs Wolfgang Mayrhuber war. Mit dessen Abgang Ende 2010 verlor Bierwirth seinen Rückhalt. Nun greift die Lufthansa bei ihrer seit Jahren defizitären österreichischen Tochter intensiver durch. Vor drei Monaten wurde Jaan Albrecht den beiden Vorständen Bierwirth und Malanik vor die Nase gesetzt. Der versucht nun mit für Österreich ungewöhnlich drastischen Maßnahmen die Personalkosten des Carriers zu senken: So hat er einseitig den Kollektivvertrag gekündigt, um die Mitarbeiter in den günstigeren Kollektivvertrag der Regionalflugtochter Tyrolean zu zwingen.

Lässt Lufthansa die AUA pleitegehen, um sie neu zu gründen?
Unterdessen gingen am Freitag Hunderte AUA-Mitarbeiter zur Betriebsversammlung des "fliegenden" Personals. Auf der einen Seite herrscht Zorn über das Management, weil im Eiltempo ein neuerliches Sparpaket durchgedrückt werden soll. Andererseits haben viele auch einfach Angst um ihren Job. Die besonnenen Betriebsräte wollen weiterverhandeln, von Streik ist derzeit keine Rede. Umso mehr sorgt für Unruhe, dass in deutschen Medien jetzt Gerüchte lanciert werden, die Lufthansa könnte die AUA in Konkurs gehen lassen und mit billigerem Personal neu gründen. Das wäre aber nur dann eine Option, wenn alle anderen Sanierungs-Versuche scheitern.

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