„Vom Mini zum Maxi“: Mit einem kleinen Auto fing in der Oststeiermark alles an. Heute kaufen Abnehmer aus aller Welt bei „delicando“ ein.
Jack Daniels, Absolut Vodka, Belize Rum - wo immer auf der Welt diese Spirituosen verkauft werden, zumindest ein Teil davon wird aus Weiz geliefert. Dort führt Rudolf Reisenhofer durch eine seiner Lagerhallen, in denen sich Paletten in schwindelerregende Höhen stapeln. Gerade wird eine Lieferung vorbereitet, die in die Niederlande geht. Rund 15.000 Flaschen eines edlen Getränks werden aufgeladen. „Wegen der Lieferfähigkeit ist es mir wichtig, viel auf Lager zu haben. Ich habe immer gesagt, wir müssen nicht die Größten, aber die Schnellsten sein“, beschreibt Reisenhofer eine Strategie, die sich als sehr effizient erwiesen hat.
Neuer Online-Shop
Zusammen mit seinen Söhnen Mario und Wolfgang führt er heute den Getränkehandel, der seine Marken expert24.com, bigspirits.com und Reisenhofer Getränke im Oktober zur Marke „delicando“ verschmilzt. „Damit starten wir auch den neuen Online-Shop für Privatkunden, Gastronomie und den Großhandel.“
60 Mio. Euro Jahresumsatz
Schon jetzt bewegt man sich mit einem Jahresumsatz von 60 Mio. Euro, 10.000 Produkten und weltweit über 180.000 Kunden in beeindruckenden Dimensionen. Anmerken lässt sich der Gründer des Getränkeimperiums seinen Erfolg aber nicht.
Anfänge in den 70ern
Gerne erinnert er sich an die Anfänge in den 70er Jahren zurück. „Ich habe damals meinen Schwager im Seewinkel abgeholt. Bei der Heimreise schlug er vor, bei einem Weingut stehen zubleiben.“ Mit dem Vorhaben, ein paar edle Tropfen daheim in Weiz unter die Leute zu bringen, luden sie 20 „Doppler“ ins Auto. „Mein Wagen war so voll, wir sind mit ach und krach heimgefahren“, lacht Reisenhofer.
Früher hatte nicht jeder einen Pkw, für die Leute war das angenehm, dass ich direkt zu ihnen gekommen bin.
Rudolf Reisenhofer
Wein ausgeliefert
Dass sich der Aufwand jedoch lohnte, erkannte der Steirer schnell, als die Nachfrage bei den Privatpersonen, die er belieferte, rapide stieg. „Früher hatte nicht jeder einen Pkw, für die Leute war das angenehm, dass ich direkt zu ihnen gekommen bin.“ Zwei Jahre lang sei er nach seinem Brotberuf beim Finanzamt abends mit burgenländischen Weinen von Haus zu Haus gefahren. Sein Durst nach mehr wuchs: „Ich habe den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt, Kracherl, Bier, Mineralwasser und Spirituosen in mein Sortiment aufgenommen“, erzählt er von einem wichtigen Schritt zum internationalen Getränkehandel.
Klein angefangen, groß rausgekommen
Das Geschäft hörte in all den Jahren nie auf zu wachsen. „Wir haben immer mehr Leute angestellt, gesellige Veranstaltungen organisiert, riesige Lagerhallen und Fotovoltaik-Anlagen gebaut.“ Während er erzählt, richtet Reisenhofer den Zeigefinger auf ein Foto an der Wand, das einen weißen kleinen Wagen zeigt. „Mit dem Mini als mein treues Lieferfahrzeug hat alles begonnen, heute sind wir Maxi.“
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