Zwischen Linz und Tel Aviv liegen rund 2500 Kilometer Luftlinie. Doch sowohl in Österreich als auch in Israel hat man mit denselben Problemen im Gesundheitssystem zu kämpfen: eine immer ältere Bevölkerung und einem immer mehr überlasteten Personal. Die Lösung in Israel heißt Digitalisierung und modernste Technik.
In Israel etwa sind zwölf Prozent der Bevölkerung über 65 Jahre alt - Tendenz steigend. In OÖ fallen 19,3 Prozent in diese Altersgruppe. „54 Prozent der Patienten in unseren Spitälern sind über 65 Jahre alt“, schildert Gesundheitslandesrätin Christine Haberlander (ÖVP) im Zuge einer Reise nach Israel. Gemeinsam mit führenden Kräften vom Land Oberösterreich, Spitalsträgern, Ärztekammer, Rotem Kreuz und Apothekerkammer suchte man in Tel Aviv nach neuen Technologien, welche auch bei uns zum Einsatz kommen könnten.
Selbest Blutdruck messen
„Wir müssen das Gesundheitssystem transformieren. Es geht um die bestmögliche Behandlung für die Ärzte“, erklärt Esti Shelly, zuständig für digitale Gesundheit im israelischen Gesundheitsministerium. Im zweitgrößten Spital Israels - dem Sourasky Medical Center - gibt es in der Notaufnahme Roboter die bei Fragen helfen und ein Selbst-Check-in.
Nach einer digitalen Anmeldung kommt man in einen Bereich, wo man selbst Blutdruck, Puls und Temperatur misst - siehe Bilder unten. Dadurch sollen sich Patienten Zeit ersparen und Ressourcen für schwerst Verletzte freihalten. Rund zehn Prozent würden das System nutzen.
„Das ist eine unglaubliche Erleichterung für die Mitarbeiter. Mit dem Sourasky Medical Center wollen wir eine Kooperation eingehen. Das heißt, da werden wir aufeinander zugehen und hoffentlich vieles lernen“, erklärt Haberlander.
Aber auch in Sachen Telemedizin ist Israel Vorreiter. Das Sheba Medical Center, welches weltweit zu den zehn besten Krankenhäusern gehört, hat das erste virtuelle Krankenhaus des Landes erfunden. Dort werden etwa Patienten zur Reha nach Hause geschickt. Eine Smartwatch und andere technische Hilfsmittel helfen bei der Überwachung.
60.000 virtuelle Treffen mit Arzt
Die Ergebnisse werden automatisch ins Spitalssystem gespeist und vom Arzt geprüft. Im Jahr 2020 gab es rund 60.000 virtuelle Treffen zwischen Medizinern und Patienten. Sogar bei der Rettung arbeitet Israel mit künstlicher Intelligenz. Ein Programm rechnet vor, wo in den nächsten 15 Minuten ein Notfall sein könnte - die Erfolgsbilanz liegt aktuell bei 95 Prozent.
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