Auf Tat ertappt

Luchs krallte sich kleine Damwild-Kitzerln

(Bild: Gabriele Moser)

(Bild: H.Glader/4nature)

Fast schon zahm waren jene Damhirsche- und hirscherln, die in einem Gehege im Ortsteil Überländ bei Schönbach im Herzen des Waldviertels gehalten wurden. „Sie kamen sofort herbeigelaufen, wenn ich sie rief. Sie haben sogar andächtig meinem Gesang gelauscht und waren zuletzt überhaupt nicht mehr scheu“, schildert „Krone“-Fotografin Gabriele Moser. Erst kürzlich hatte eine der Geißen ein Kitzerl gesetzt. Doch jetzt ist die kleine Wildfamilie traurigerweise dezimiert worden ...

Denn jüngst überwand nachts eine „Katze mit Pinselohren“ mühelos kraxelnd den Drahtzaun trotz dessen eindrucksvoller Höhe. Ein Satz – und schon hatte der Luchs seine Beute gerissen!

Auf der Wildkamera ist dieses Jagdmanöver festgehalten und die Bilder entlarven eindeutig den vierbeinigen Täter. Denn typisch sind eben die markanten Pinselohren, aber auch der schleichende Gang des scheuen Waldbewohners. Jedenfalls krallte sich der junge Luchs die Kitzerln. Er dürfte schon seit Längerem um das Gehege geschlichen sein. Denn immer wieder – schon im Winter – waren seine verdächtig nahen Tatzenspuren zu entdecken gewesen. „Das ist halt Natur und die kann, wie sich hier jetzt eindrucksvoll zeigt, ganz schön grausam sein. Ich kann es dem Luchs – er ist einer von mehreren, die hier herumstreifen – nicht verübeln“, versichert Gerhard Blabsteiner zwar, ist aber dennoch schweren Herzens. Schon seit mehreren Jahren betreibt der Biobauer in eindrucksvoller Weise Öko-Landwirtschaft. Er ist etwa bekannt für besonders köstlichen Wildfleischspezialitäten.

Laut einer WWF-Umfrage unter bundesweit 940 Personen befürworten übrigens 84 Prozent eine Wiederansiedlung des anderswo noch raren Luchse in den Wäldern. Derzeit streifen rund 40 Individuen durch die heimischen Forste.