Umar Dzambekov (26) stammt aus einer tschetschenischen Flüchtlingsfamilie. Nun lebt der Meidlinger als Profi-Boxer in den USA seinen ganz persönlichen amerikanischen Traum.
Wenn Umar Dzambekov seine Boxhandschuhe anzieht, vergisst er die Welt um sich herum. Das war schon als Kind der Fall, als der heute 26-jährige Wiener samt seiner Familie 2003 vor dem Terror des Tschetschenien-Krieges nach Österreich flüchten musste. Seine neue Heimat fand Umar in Meidling. Und Österreich damit auch einen unserer wohl besten Boxer.
Papa und Brüder waren Vorbilder
„Ich weiß gar nicht mehr, wann ich mit dem Boxen begonnen habe“, lacht Umar im Gespräch mit der „Krone“. Schon der Papa sei Boxer gewesen, ebenso die Brüder. „Ich war immer beim Training mit dabei“. Mit zehn Jahren bestritt der kleine Umar seinen ersten Kampf - der Rest ist mittlerweile Geschichte.
Ich weiß gar nicht mehr, wann ich genau mit dem Boxen begonnen habe.
Umar Dzambekov im „Krone“-Gespräch
Pandemie förderte Traum von den USA
Denn der Sport sollte den Meidlinger nie mehr loslassen. Schon hierzulande bewies sich der gebürtige Tschetschene im Amateurbereich als intelligenter und erfolgreicher Boxer. Es sollten erste Profikämpfe in Österreich und Deutschland folgen - natürlich zwei Siege. Dann schlug die Pandemie zu. In jener Zeit reifte ein lange gehegter Traum heran.
Klitschkos als berühmte Vorgänger
Als Profi in den Vereinigten Staaten zu kämpfen können sich noch nicht viele Österreicher auf die Fahnen heften. Doch Umar wollte es unbedingt: „Als echter Profi muss ich von Professionalität umgeben sein, das war in Österreich weniger der Fall.“ Unterschreiben durfte Umar schließlich beim besten Promoter der Welt, Tom Löffler, der schon Größen wie die Klitschko-Brüder bewarb.
Heimweh und Wien als Nummer 1
Jeden Tag steht der Meidlinger nun früh auf, um stundenlang im berühmtesten Box-Gym der Welt, dem Wild Card Gym in Los Angeles, zu trainieren. „Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht“, freut er sich. Leicht ist dabei nicht immer alles. Vor allem der Kontakt zu Familie und Freunden. Bereuen will er trotz Heimweh nichts. „Ich liebe Amerika, aber Wien wird immer meine Nummer 1 bleiben“. Seine ersten vier Kämpfe in den USA konnte Umar auch gewinnen. Am 26. August steht er wieder im Ring - und visiert den nächsten Erfolg in rot-weiß-rot an.
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