23 Banküberfälle

“Moneymaker-Bande” steht in Wien vor Gericht

Wien
10.01.2012 14:15
Die größte Bankraubserie der österreichischen Kriminalgeschichte wird seit Dienstag am Wiener Straflandesgericht aufgearbeitet. Wegen nicht weniger als 23 Überfällen mit einer Gesamtbeute von 1,15 Millionen Euro haben sich zwei Mazedonier - bekannt als "Moneymaker-Bande" - vor einem Schöffensenat zu verantworten. Die Urteile sollen am kommenden Dienstag fallen.

Zwischen 23. August 2004 und 3. Juli 2008 raubten der 34-jährige Vulnet H. und der 33-jährige Nuri N. - wie berichtet (siehe Infobox) - in der Bundeshauptstadt, in Wiener Neudorf und in Graz gemeinsam 15 Banken aus. Der Ältere hatte seinen Freund zum Mitmachen überredet: "Er hat mir erzählt, was er gemacht hat. Das hat mir gepasst. Ich hatte damals kein Geld", berichtete der 33-Jährige nun am Dienstag dem Gericht.

Insgesamt 1,15 Millionen Euro erbeutet
Sechs Überfälle beging der Ältere, Vulnet H., im Alleingang. Nach dessen Festnahme im Juni 2009 - damals wurden H. bereits drei Überfälle zur Last gelegt, für die er neun Jahre Haft ausfasste - suchte sich Nuri N. neue Komplizen, mit denen er zwei weitere Coups verübte. Im Februar 2011 konnte schließlich auch er in Deutschland verhaftet werden. Erst knapp eine Woche zuvor hatte er in Graz eine Bank ausgeraubt. Insgesamt erbeuteten H. und N. 1,15 Millionen Euro.

Schlagzeilen machte das Duo unter dem Namen "Moneymaker-Bande", nachdem ihnen bei einem Überfall das Plastiksackerl, in das sie ihre Beute gestopft hatten, gerissen war und sie die Banknoten-Bündel mit ausgebreiteten Armen ins Freie schafften. Damit weckten sie Assoziationen an Kandidaten in der "Moneymaker-Gelddusche" in der gleichnamigen Sendung.

"Ich wollte nur bluffen"
Die Angeklagten wären bei ihren Taten geradezu "lehrbuchartig" vorgegangen, bescheinigte ihnen Verteidiger Christian Werner. Parierten die Angestellten nicht gleich, bedrohten die Maskierten das Personal mit ihren Waffen - einmal drohte Vulnet H. sogar abzudrücken, weil ihm das Aushändigen des Geldes zu lange dauerte. "Ich wollte nur bluffen", versicherte der 34-Jährige dem Gericht. 

Die Überfälle wurden stets penibel geplant: Über Kleinanzeigen besorgte man sich Fluchtfahrzeuge oder borgte sich diese von ahnungslosen Bekannten aus, dann überfiel man die Bankfilialen, auffallend oft Zweigstellen der "Ersten". "Die Foyers dort hab ich gekannt, die schauen immer gleich aus", erläuterte dazu der jüngere Räuber.

Schon als Kind Schießen mit Kalaschnikow gelernt
Weil sich das Personal oft schreckte, habe man am Ende den Tatablauf leicht verändert, sagte Nuri N.: "Einer ist reingegangen, der andere hat draußen gewartet. Wir haben gedacht, wenn nur einer reingeht, haben die Leute weniger Angst." Von der Beute war angeblich stets nach kurzer Zeit nichts mehr übrig, denn diese hätten sie "für Bordell, Drogen und Casino verbraucht", so Nuri N. 

Bei einem Überfall wurde es brenzlig, als ein Radfahrer auf der Mariahilfer Straße die Verfolgung der Flüchtenden aufnahm. Nuri N. nahm den Mann unter Beschuss, der laut Staatsanwalt Juan Pablo Gomez Reyes nur um 1,5 Meter verfehlt wurde. Er hätte ihn nur "abschrecken" wollen, betonte N. Er sei ein geübter Schütze, habe schon als Kind von seinem Vater das Schießen mit einer Kalaschnikow gelernt.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt