Das vergangene Jahr hätte für die Vorarlberger Exportwirtschaft zumindest von den Umsatzzahlen her nicht besser laufen können: In Summe machten die Ausfuhren fast 14 Milliarden Euro aus, damit lag man noch einmal um 10,4 Prozent über dem bereits außergewöhnlich guten Jahr 2021.
Die heimische Wirtschaft hat also die pandemiebedingte Delle bestens weggesteckt, Waren „Made im Ländle“ sind so gefragt wie nie zuvor.
Zum ersten Mal überhaupt in der Geschichte des Landes lag die Exportquote bei 70 Prozent, was aus volkswirtschaftlicher Sicht allerdings kein Grund für Jubelarien ist. Zum einen ist die Diversität des Wirtschaftsstandorts in Gefahr, zum anderen spült die Konzentration auf große exportorientierte Industrieunternehmen weit weniger Steuern und Abgaben in die Staatskasse als geschlossene, regionale Wertschöpfungsketten. Auf ein Rekordmaß gestiegen sind auch die Importe: Diese betrugen 2022 in Summe 10,8 Milliarden Euro, daraus errechnet sich unterm Strich ein satter Handelsbilanzüberschuss von 3,1 Milliarden Euro.
2022 stellt das zweite außerordentliche Wachstumsjahr in Folge dar. Das zeigt einmal mehr die Widerstandsfähigkeit der heimischen Unternehmen und ihre konstant hohe Wettbewerbsfähigkeit.
Landeshauptmann Markus Wallner
Mit Abstand wichtigster Handelspartner bleibt Deutschland mit einem Anteil von 27 Prozent (3,8 Mrd. Euro) an den Exporten und über 38 Prozent an den Importen. Auf Platz 2 folgt die Schweiz mit rund 1,6 Mrd. Euro Exportvolumen (Importe: 1,05 Mrd Euro). Gegenüber 2021 hat der Handel mit den Eidgenossen um stattliche 43 Prozent zugelegt. Aus geopolitischer Perspektive interessant: Den größten Handelsbilanzüberschuss (plus 755 Mio. Euro) konnte Vorarlberg mit den USA erzielen, das größte Defizit (minus 626 Mio Euro) gab es mit China. Exportquote dürfte
Exportquote dürfte wieder sinken
Angesichts der konjunkturellen Entwicklung spricht vieles dafür, dass die Party vorläufig vorbei ist und zumindest in den kommenden zwei Jahren keine Exportrekorde geschrieben werden können. Zudem dürften die großen Vorarlberger Industrieunternehmen ihre Produktion perspektivisch eher internationalisieren als die Kapazitäten am Stammsitz weiter auszubauen.
Es wäre jedenfalls nicht überraschend, wenn die Exportquote von 70 Prozent zu einem Allzeitrekord würde.
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