Maximal zwei Kilo

Die Jagd nach den Schwammerln beginnt

Kärnten
10.07.2023 09:43

Kärntens Wälder sind derzeit voll mit Steinpilzen, Eierschwammerln und Co. Doch diese Phase könnte nur kurz andauern. Eine Pilzexpertin erklärt, warum das so ist, und gibt wichtige Tipps.

Beginn der neuen Pilzsaison runzelten Schwammerljäger schon die Stirn. Denn in den heimischen Wäldern fehlte jede Spur von den diversen Speisepilzen. „Es war einfach zu kalt“, erklärt die Pilzexpertin Evelin Delev vom Naturwissenschaftlichen Verein Kärnten.

Beim Sammeln der Pilze sollte man Maß halten
Beim Sammeln der Pilze sollte man Maß halten(Bild: Alexander Danner)

Regen und Wärme
Doch dann kam glücklicherweise die Wende: Regen, gepaart mit warmen Temperaturen. „Durch die daraus entstandene hohe Luftfeuchtigkeit wachsen jetzt die Pilze sehr gut. Denn besonders die Früchte, also der obere Teil der Pilze, mögen eine feuchte und warme Luft, während der unterirdische Teil - also das Myzel - den Regen braucht. Das passt aktuell gut.“

Maximal zwei Kilo!

Maximal zwei Kilo Pilze dürfen maximal pro Person und Tag geerntet werden. Wer sich nicht daran hält, muss mit einer Verwaltungsstrafe rechnen.

Erst nach der zweiten Mahd...
Wer nicht länger auf ein deftiges Schwammerlgulasch verzichten will, sollte sich beeilen, rät die Pilzexpertin: „Ende Juli kommt dann für gewöhnlich ein Sommerloch.“ Diese Pause sei auf die hohen Temperaturen zurückzuführen, die um diese Zeit meist herrschen.

„Im Regelfall dürften die Pilze dann Ende August wieder in den heimischen Wäldern richtig durchstarten. Dann sind hoffentlich auch wieder Parasole dabei“, meint Delev, die vorerst nur vereinzelt Parasolfunde gemeldet bekommen hat. Die Faustregel bei diesem beliebten Speisepilz lautet nämlich: „Erst nach der zweiten Heumahd beginnt die Hauptsaison für die Parasole.“

Auf Parasole werden Pilzliebhaber noch etwas warten müssen.
Auf Parasole werden Pilzliebhaber noch etwas warten müssen.(Bild: Wallner Hannes/Kronenzeitung)

Herausdrehen oder schneiden
Während die einen noch auf die Parasole warten, ernten die anderen schon fleißig andere Schwammerln und Pilze. Und dabei sollte einiges beachtet werden. Laut Delev sei es völlig egal, ob man die Schwammerln herausdreht oder abschneidet, doch niemals sollte nachgegraben werden: „Dadurch wird einiges beschädigt und es kann kein neuer Pilz nachwachsen.“

3000 Pilzarten

Bis zu 3000 verschiedene Pilzarten sind in Kärnten verbreitet. Der Naturwissenschaftliche Verein hat sie alle registriert. Die Pilzkundler beschäftigen sich aber nicht nur mit dem Sammeln von Pilzen, sondern sie beforschen auch die Schwammerln. Denn Pilze, die im Waldboden noch so manches Geheimnis verbergen, können nicht nur gegessen oder in der Industrie eingesetzt werden, sie treten auch als Schädlinge auf. In eigens geführten Exkursionen erklären die Experten Interessierten alles rund um das Thema Pilz.

Sofort zubereiten und genießen
Doch das ist nicht der einzige Tipp, den die Expertin parat hat. „Auch bei der Zubereitung gilt es, einiges zu beachten“, so Delev im Gespräch mit der „Krone“. Während viele sowieso auf Pilze verzichten, die sie nicht kennen, machen andere bei der Zubereitung einen entscheidenden Fehler. „Pilze sollten immer am selben Tag oder höchstens einen Tag nach der Ernte zubereitet werden.“ Ansonsten bestehe die Gefahr, dass die empfindlichen Schwammerln verderben und man eine ordentliche Lebensmittelvergiftung erleidet. Während die einen auf Eierschwammerln und Herrenpilze setzen, gibt es für Kenner jede Menge andere Pilze zum Ernten. 

Zitat Icon

Ich persönlich esse um die 80 verschiedene Sorten, die allein hier in Kärnten wachsen.

Pilzexpertin Evelin Delev vom Naturwissenschaftlichen Verein Kärnten

Und wo kann man die beliebten Schwammerln finden? „Überall“, meint die Expertin. - „Überall“, ein Tipp den wohl jeder Schwammerljäger gibt, wenn er seine eigenen Plätze mit einer ordentlichen Ausbeute nicht gerne verraten möchte.

Auch der Wald braucht Ruhe 
In einer eigenen Verordnung ist in Kärnten genauestens geregelt, welche Pilze gesammelt werden dürfen. Denn einige von ihnen stehen unter besonderem Schutz. Während in anderen Bundesländern das ganze Jahr lang Jagd auf Schwammerln gemacht werden darf, herrscht in Kärnten zwischen 30. September und 15. Juni absolute Schonzeit für Pilze. Außerdem ist es laut Verordnung verboten, in Naturschutzgebieten und Nationalparks sich auf die Jagd nach Eierschwammerln und Co. zu machen.

Es gibt auch Verbotszonen
Es gibt auch Verbotszonen (Bild: Krone)

Maximal 2 Kilo 
Und dort, wo man Pilze ernten darf, dürfen pro Person nur maximal zwei Kilo Schwammerln ins Körberl wandern. Wer dagegen verstößt, dem droht eine Verwaltungsstrafe. Die Bergwacht, welche die Einhaltung der Verordnung kontrolliert, legt auch großen Wert darauf, dass Schwammerljäger nur zwischen 7 und 18 Uhr unterwegs sind.

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