„Unpassend“ aber legal

Koran-Verbrennung vor Moschee in Schweden erlaubt

Ausland
28.06.2023 13:02

In der schwedischen Hauptstadt Stockholm soll am Mittwochnachmittag eine öffentliche Koran-Verbrennung stattfinden. Die Polizei bewilligte ein diesbezügliches Ansuchen, nachdem im Frühjahr mehrere Gerichte den Beschwerden von Antragstellern stattgegeben hatten, denen die Durchführung derartiger Aktionen untersagt worden war. Zuletzt hatte im Jänner die Verbrennung eines Korans vor der türkischen Botschaft für internationale Reaktionen gesorgt.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte unter anderem gemeint, ein schwedischer NATO-Beitritt sei nicht möglich, so lange in Schweden Koranverbrennungen stattfinden könnten. Die Aktion soll vor einer Moschee im zentral gelegenen Stadtteil Södermalm stattfinden. Die Polizei hat laut Medienberichten Verstärkung aus dem ganzen Land angefordert.

Polizei warnt vor „außenpolitischen Konsequenzen“
Die Polizei hatte im Februar zwei beantragte Koran-Verbrennungen mit der Begründung untersagt, die Aktionen trügen zur Gefährdung der Sicherheitslage in Schweden bei. Beide Antragsteller legten Beschwerde ein. Zwei damit befasste Gerichte gaben den abgewiesenen Antragstellern unter Hinweis auf die garantierte Versammlungsfreiheit recht. Ein Einspruch der Polizei wurde zurückgewiesen. Die Polizei genehmigte nun am Mittwoch die geplante Aktion mit dem Hinweis, diese könnte „außenpolitisch Konsequenzen“ nach sich ziehen.

Ministerpräsident: Aktion „unpassend“ aber legal
Der schwedische Ministerpräsident Ulf Kristersson sagte auf einer Pressekonferenz, er halte die geplante Aktion für „unpassend“, aber legal. Er wollte auf Anfrage von Journalistinnen und Journalisten nicht darüber spekulieren, inwiefern die bewilligte Koranverbrennung Schwedens NATO-Beitrittsansuchen schaden könnte. Schweden möchte den Beitritt zu dem Militärbündnis beim NATO-Treffen in Vilnius in zwei Wochen über die Bühne bringen. Die Türkei und Ungarn haben den gewünschten Beitritt bisher nicht ratifiziert.

Medienberichten zufolge haben lediglich zwei Personen angekündigt, an der geplanten „Protestaktion“ teilzunehmen. Die Nachrichtenagentur Reuters identifizierte den aus dem Irak stammenden Salwan Momika als Antragsteller. Momika bezeichnet sich als Islamkritiker. Er war einer der beiden zuvor abgewiesenen Antragsteller für eine Koran-Verbrennung.

Rechtsextremist führte Koran-Verbrennung im Jänner durch
Im Februar hatte auch die NATO-kritische Kulturvereinigung „Apallarkerna“ vergeblich um Genehmigung für eine Koran-Verbrennung angesucht. Deren Vorsitzender Chris Makoundoul hatte gemeint, man habe tatsächlich gar keinen Koran verbrennen wollen, es sei vielmehr um die Genehmigung an sich gegangen. Für die durchgeführte Koran-Verbrennung im Jänner war der dänische Rechtsextremist Rasmus Paludan verantwortlich.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele