„Kein Blutvergießen“

Wagner-Chef pfeift Truppen vor Moskau zurück!

Ausland
24.06.2023 19:36

Kurz bevor seine Wagner-Söldner die russische Hauptstadt Moskau erreichen konnten, hat Militärunternehmer Jewgeni Prigoschin seine Männer in ihre Stützpunkte zurückbeordert. Damit wolle er Blutvergießen vermeiden, heißt es in einer Audio-Botschaft von Prigoschin am Samstag. In Moskau hatten die heranrückenden Kämpfer für Unruhe gesorgt, viele Bewohner wollten die Stadt noch in letzter Minute verlassen. Ein Rätsel gibt der Verbleib von Kreml-Chef Wladimir Putin auf. Seine Verbündeten dürften sich jedoch zum Teil schon abgesetzt haben.

Nach den Angaben des weißrussischen Präsidialbüros hatte sich Prigoschin bereit erklärt, den Vormarsch seiner Kämpfer in Russland zu stoppen. Er sei zu einer Deeskalation der Situation bereit, erklärt das Büro auf seinem offiziellen Kanal beim Kurznachrichtendienst Telegram.

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Unsere Kolonnen drehen um und gehen in die entgegengesetzte Richtung in die Feldlager zurück.

Prigoschin in einer Audio-Botschaft auf Telegram

Lukaschenko als Unterhändler?
Der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko habe mit dem Einverständnis von seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin mit Prigoschin gesprochen. Es liege eine Vereinbarung über die Sicherheit der Wagner-Kämpfer auf dem Tisch. Lukaschenko selbst soll, wie andere Verbündete von Russlands Machthaber Wladimir Putin, sein Land verlassen haben. Allerdings dürfte er im Hintergrund mit Prigoschin über eine Einstellung des Vormarschs verhandelt haben. 

Zuvor war in den sozialen Netzwerken spekuliert worden, dass die Moskauer Elite angesichts der heranstürmenden Wagner-Söldner die Stadt verlässt. Auf der Plattform Flightradar24 waren diverse Privatflüge aus Russland heraus getrackt. Wie das Magazin „Spiegel“ berichtete, habe sein Korrespondent die aktuelle Entwicklung von Flugtickets angesehen und herausgefunden: Tickets für direkte Verbindungen von Moskau nach Tiflis, Astana und Istanbul gebe es nicht mehr.

Putins Vertraute flohen ins Ausland
Das Privatflugzeug von Oligarch Arkadi Rotenberg soll laut flightradar24.com nach Baku geflogen sein. Industrieminister Denis Manturow setzte sich in die Türkei ab, ebenso wie Oligarch Wladimir Potanin, der auf den Sanktionslisten des Westens steht. 

Maschine des Kreml-Chefs gestartet?
Und auch die Maschine von Wladimir Putin soll in Moskau abgehoben und kurze Zeit später vom Radar verschwunden sein. Offiziell hatte es geheißen, Putin arbeite „ganz normal“ in seinem Büro im Kreml - angesichts der anrückenden Wagner-Söldner schien dies aber unwahrscheinlich. Zumal die Truppen des einstigen Putin-Vertrauten Prigoschin anscheinend auf keine nennenswerte Gegenwehr gestoßen waren. 

Moskau abgeriegelt, Montag arbeitsfrei
Moskau selbst wurde weitgehend abgeriegelt, die meisten Zufahrten von und in die Stadt wurden von Polizei und Militär blockiert. Man haben sich auf etwaige militärische Auseinandersetzungen in der Stadt vorbereitet, hieß es: Mit Verweis auf Antiterrormaßnahmen hatte der Moskauer Bürgermeister Sergej Sobjanin den Montag zum „arbeitsfreien Tag“ erklärt. Diese Entscheidung sei von ihm im operativen Stab gefällt worden, um Risken zu minimieren, informierte Sobjanin am späten Samstagnachmittag auf Telegram. „Die Situation ist schwierig“, schrieb er.

Ausgenommen von der Entscheidung sind der staatliche Strukturen, kommunale Dienste sowie Firmen im Schichtbetrieb und des militärisch-industrieller Komplexes, die am Montag regulär arbeiten sollen. „Ich ersuche, maximal von Fahrten in der Stadt abzusehen“, forderte Sobjanin. Möglich seien Straßensperren in manchen Bezirken sowie auf manchen Straßen.

Die aktuellen Entwicklungen im Liveblog:

Putin spricht von „Verrat“
Putin selbst hatte am Samstag in einer Fernsehansprache von „Verrat“ und einem „Stoß in den Rücken“ gesprochen. Er verlangte, dass die Drahtzieher des Aufstandes ihrer „unausweichlichen Strafe“ zugeführt werden sollten. Dafür habe er den Streitkräften den Befehl gegeben. Die Staatsagentur Ria Nowosti schrieb von einem Befehl zur „Neutralisierung“, also zur Ausschaltung der aufständischen Wagner-Leute. Das war aber eine Interpretation. Putin selbst benutzte das Wort „Neutralisierung“ nicht.

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