Megadamm-Zerstörung

Ukrainischer Botschafter: „Gefahr ist sehr groß!“

Ausland
06.06.2023 14:17

Nach der Zerstörung des Kachowka-Staudammes im Süden der Ukraine strömen Wassermassen in das Kampfgebiet, die Fluten sind unkontrollierbar. In der direkt am Damm liegenden Stadt Nowa Kachowka ist die Lage besonders schwierig, denn dort soll das Wasser bereits um zwölf Meter angestiegen sein.

„Die Gefahr für die zivile Bevölkerung ist sehr, sehr groß“, erklärte der ukrainische Botschafter in Österreich Vasyl Khymynets gegenüber krone.tv. Die ukrainischen Behörden arbeiteten daher unermüdlich an der Evakuierung der zivilen Bevölkerung, führte er weiter aus. Vielfach war bereits spekuliert worden, dass die russische Seite den Megadamm gesprengt haben könnte, um eine ukrainische Gegenoffensive zu verhindern. Näheres dazu und weitere Updates finden Sie im Video oben.

Auch Tierpark überflutet
Auch der „Kazkova Dibrova“-Tierpark sei von den Fluten getroffen worden, meldet die ukrainische Nachrichtenagentur RBC Ukraine unter Berufung auf lokale Telegram-Kanäle. Es könnten dabei alle Tiere ums Leben gekommen sein. Nach Angaben vom Februar 2022 sind in der Anlage um die 260 Tiere untergebracht. Der Bürgermeister von Nowa Kachowka schilderte, dass es derzeit Kommunikationsprobleme gebe und es daher schwierig sei, sich einen Überblick über die aktuelle Lage zu verschaffen. Er hält für möglich, dass die russische Seite mit gezielten Störungen ein Informationsvakuum erzeugen möchte.

Panik-Reaktion der Russen?
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht in der Zerstörung des Damms die Bestätigung für die Notwendigkeit, die russischen Streitkräfte aus der gesamten Ukraine zu vertreiben. Der ukrainische Militärgeheimdienst erklärte, die russischen Truppen hätten den Staudamm in Panik gesprengt. „Das ist ein offensichtlicher Terrorakt und ein Kriegsverbrechen, das vor einem internationalen Tribunal als Beweis dienen wird.“

NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg verurteilte die Zerstörung des Staudamms. Der Vorfall gefährde Tausende Zivilisten und verursache schwere Umweltschäden, schrieb Stoltenberg am Dienstag auf Twitter. „Dies ist eine ungeheuerliche Tat, die einmal mehr die Brutalität von Russlands Krieg in der Ukraine demonstriert.“

Beispielloser Angriff
Auch EU-Ratspräsident Charles Michel zeigte sich angesichts der schweren Explosion an dem Staudamm bestürzt. „Schockiert über den beispiellosen Angriff auf den Nowa-Kachowka-Staudamm“, schrieb er am Dienstag auf Twitter: „Die Zerstörung ziviler Infrastruktur gilt eindeutig als Kriegsverbrechen – und wir werden Russland und seine Stellvertreter zur Rechenschaft ziehen.“ Er werde das Thema beim EU-Gipfel Ende Juni ansprechen und mehr Hilfe für die überfluteten Gebiete vorschlagen, schrieb er weiter. „Meine Gedanken sind bei allen von der Katastrophe betroffenen Familien in der Ukraine.“

Schwere Umweltschäden befürchtet
Die Ukraine warf Russland vor dem höchsten Gericht der Vereinten Nationen wegen der Zerstörung des Nowa-Kachowka-Staudamms Staatsterrorismus vor. Der ukrainische Sonderbotschafter Anton Korynevych sprach am Dienstag vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag von einem gezielten Anschlag, der die Sicherheit der Bevölkerung bedrohe und zu schweren Umweltschäden führen könne. „Russlands Taten sind die eines terroristischen Staates.“

Kiew datiert Kriegsbeginn mit Krim-Annexion
Vor dem UNO-Gericht in den Niederlanden begann am Dienstag die Verhandlung über eine Klage der Ukraine gegen die russische Aggression seit 2014. Kiew hatte die Klage bereits 2017 eingereicht – also lange vor dem Überfall im Februar vergangenen Jahres. Korynevych warf dem Nachbarland eine systematische Kampagne gegen die Ukraine, deren Bevölkerung und deren Kultur vor. Die Aggression habe 2014 im Donbass und auf der ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim begonnen, die Russland bis heute annektiert.

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