31.05.2023 21:00

SPÖ-Richtungsentscheid

Doskozil: „Ich brauche die FPÖ sicherlich nicht“

Kein Schwarz, kein Blau: Wenn Hans Peter Doskozil am Samstag SPÖ-Bundesparteichef wird, wäre ihm in weiterer Folge nach der Nationalratswahl eine „moderne Koalition“ mit den Grünen und den NEOS am liebsten. Eine Regierung gemeinsam mit der FPÖ schließt er wiederholt aus. „Ich brauche die freiheitliche Partei sicherlich nicht, um Migrationspolitik zu machen“, sagte der burgenländische Landeshauptmann im Talk mit Katia Wagner.

Auch ein Zusammengehen mit der ÖVP sei „sehr, sehr weit entfernt“, da andere Parteien an der Seite der Schwarzen „aufgerieben“ werden würden. Eine Dirndl-Koalition mit Grün und Pink wäre ihm somit am liebsten, ein Koalitionsabkommen sei trotz inhaltlicher Differenzen „im Bereich des Möglichen“.

Was Doskozil über Kickl denkt …
Auch sonst findet er für den FPÖ-Chef kaum gute Zuschreibungen. Er würde vor allem „irgendwas überzogen rausschreien“ und hätte als Innenminister in Sachen Migrationspolitik „in Wirklichkeit nichts bewirkt“. Bei seinen Aschermittwoch-Reden habe er „sehr viele politische Mitbewerber auch persönlich sehr tief beleidigt“ und in der Coronapolitik mit der Empfehlung von Pferdeentwurmungsmittel „sehr polarisiert“. „Die Mehrheit von Schwarz-Blau brechen - das ist ein ganz wesentliches Ziel!“, sagt Doskozil.

Zeiten des Kommentierens „sind vorbei“
Der Kandidat zum roten Chef sieht dafür „zum jetzigen Zeitpunkt ein ideales Zeitfenster für eine erfolgreiche Sozialdemokratie“. Er wolle Selbstbewusstsein bei den Funktionären schaffen, dass die SPÖ Wahlen gewinnen kann. Angesprochen darauf, ob er selbst Mitschuld an dem derzeitigen Chaos innerhalb der Partei trägt, antwortet Doskozil: „Ich will gar nicht auf den einen oder anderen schielen und zu dem einen Kommentar abgeben. Die Zeiten sind vorbei!“

Ist die SPÖ eine Männerpartei?
An Pamela Rendi-Wagner honoriere er ihr Durchhaltevermögen. Sollte sie ein Buch über ihre politischen Erfahrungen schreiben, ist er sich sicher, dass er auch darin vorkomme. Die SPÖ würde er nach ihrem Abtritt nicht als „Männerpartei“ bezeichnen wollen. Ihm sei zwar eine Ausgewogenheit der Geschlechter in seinem Team wichtig, tue sich aber mit einer Frauenquote schwer. „Es kommt nicht darauf an, ob jemand Mann oder Frau ist. Es kommt darauf an: Wie machen wir Politik?“, so der Landeshauptmann.

„Wäre natürlich eine Niederlage“
Sollte er am kommenden Samstag beim Parteitag nicht als SPÖ-Chef hervorgehen, wäre das „natürlich eine Niederlage“. „Wenn die Funktionäre sagen: ‚Uns ist Andreas Babler als Bundesparteivorsitzender lieber‘ - dann ist das natürlich zu akzeptieren“, erklärt Doskozil. Er würde sich dann ins Burgenland „zurückziehen“ und Landeshauptmann bleiben. Er habe nicht jedes Szenario durchgeplant, denn: „Man muss auch eine gewisse Bereitschaft haben, ein Wagnis einzugehen. Und daher passt das dann auch schon so.“

Den ganzen Talk mit Katia Wagner und Hans Peter Doskozil sehen Sie im Video oben. „Katia Wagner - der Talk“ sehen Sie jeden Mittwoch um 20.15 Uhr auf krone.tv!

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