Gas-Schock droht

China will Putins Mega-Pipeline nicht

Ausland
30.05.2023 22:11

Während bislang kein Ende des brutalen russischen Angriffskriegs in Sicht ist und die russische Wirtschaft langsam, aber sicher einbricht, kommt für Kreml-Chef Wladimir Putin der nächste Schlag ins Gesicht. Der ach so hoch gepriesene Handelspartner China ist nämlich anscheinend nicht sonderlich an der Mega-Pipeline „Power of Siberia 2“ zu Russland interessiert.

Die russische Invasion in die Ukraine beschwor für den Kreml-Herrscher vor allem eines herauf: Eine wirtschaftliche Isolation seines Landes. Schnell wurde China als „Retter“ auserkoren. Um die Verluste des EU-Marktes zumindest zum Teil ausgleichen zu können, sollte eine „Wende nach Osten“ stattfinden. Dafür sollte eine Pipeline durch die Mongolei nach China gebaut werden, der Name der Röhre sollte „Power of Siberia 2“ sein.

Vergangene Woche kehrte dann Russlands Premier Michail Mischustin frustriert aus China zurück. Denn Ergebnisse konnte er zu seinem Leidwesen nicht vorweisen. Peking hatte erneut keine klare Zusage zu der vor mehr als einem Jahrzehnt geplanten Gaspipeline gegeben. Nun könnte Russland ein Gas-Schock drohen.

Peking kann gelassen pokern
Eine ziemlich verfahrene Situation für Russland, denn es befindet sich aufgrund seiner Abhängigkeit in einer schwachen wirtschaftlichen Verhandlungsposition.
„Peking ist bekannt dafür, Verhandlungen in die Länge zu ziehen, um ein besseres Ergebnis zu erzielen“, sagt Alicja Bachulska, China-Expertin beim „European Council on Foreign Relations“, zur „Financial Times“. Wenn China sich Zeit lasse, könne es einen niedrigeren Preis für das durch die Pipeline geleitete Gas erzielen, führte sie aus.

Verzweifelt ist der Kreml nun auf der Suche nach zusätzlichen Einnahmen. Denn die steigenden Kriegskosten und der Rückgang der europäischen Gasverkäufe haben ein großes Loch in den Haushalt gerissen.

„Power of Siberia 2“
Die „Power of Siberia 2“ gilt aktuell als das wahrscheinlich wichtigste russische Infrastrukturprojekt. Vorgesehen ist, dass die knapp 100 Milliarden Euro teure und ganze 2600 Kilometer lange Pipeline ab 2030 rund 50 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr aus dem Westen von Sibirien über die Mongolei nach China transportiert. Damit würde man die Liefermengen der beiden Nord-Stream-Pipelines erreichen.

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