Um zu ergründen, was es mit diesen "Transvestiten" auf sich hat, beobachteten Forscher um Audrey Sternalski vom spanischen Instituto de Investigacion en Recursos Cinegeticos im Moorgebiet Brouage in Westfrankreich 36 brütende Pärchen der Spezies. Sie stellten neben den Nestern der Vogelpaare jeweils drei Lockvögel (Bild 2) auf: Einer ähnelte einem typischen Rohrweihe-Mann, einer einer Rohrweihe-Weibchen und einer einem Männchen, das weibliche Farben angenommen hatte und sich von "echten" Weibchen nur durch hellere Füße und Augen unterschied.
"Getarnte" Männchen verhalten sich weiblich
Wie die Vogelforscher es erwartet hatten, verhielten sich die Männchen gegenüber den "Transvestiten" wie gegenüber echten Weibchen - sie griffen sie deutlich weniger an als die Lockvögel mit männlichem Aussehen. Überrascht wurden die Wissenschaftler dagegen vom Verhalten der Männchen, die weibliche Züge angenommen hatten: Sie griffen mehr "echte" Weibchen-Lockvögel an, als solche mit männlich-grauem Gefieder.
"Die verweiblichten Männchen neigen dazu, sich wie echte Weibchen zu verhalten, und sind eifersüchtig auf vermeintliche Rivalinnen", erläutert Sternalski.
Bessere Chancen Partnerin zu finden
Für die "Transvestiten"-Männchen lohne sich die sexuelle Mimikry, stellten die Ornithologen fest: Sie müssten sich weniger mit "echten" männlichen Nebenbuhlern herumschlagen und hätten dadurch bessere Chancen, eine Partnerin zu finden, heißt es in der Studie, die in den "Biology Letters" der britischen Royal Society veröffentlicht wurde.
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