Schokoladen-Unternehmerin Christine Berger sprach mit der „Krone“ im Rahmen der Serie „Torners Dinner“ über Karriere, Kinder und Erdnuss-Wasabi-Schokolade.
Christine, schön, dass es mit einem Treffen im „Cafe Anna“ geklappt hat. Das ist das Lokal Ihrer Tochter, richtig?
Ja, die Idee dazu hatte mein Mann Hubert. Das ist eigentlich schon länger her. Zum 25-jährigen Firmenjubiläum haben wir diesen Traum dann gemeinsam mit unserer Tochter Anna in die Realität umgesetzt. Anna hat davor in Paris eine Pâtisserie-Ausbildung gemacht. Die französischen Einflüsse spürt man hier im Lokal deshalb ganz besonders.
Läuft die Zusammenarbeit innerhalb der Familie immer so harmonisch ab?
Wir wissen alle, dass die Familie auch so ihre Tücken haben kann (lacht). Aber natürlich gibt es auch eine Reihe an Vorzügen. Es ist so: Wir haben uns alle sehr gut organisieren müssen. Dadurch haben wir auch viel übereinander dazugelernt. Sogar Workshops haben wir zusammen gemacht, damit jeder seine Bereiche, in denen er schalten und walten darf, genau kennt. So funktioniert das sehr gut.
Ich habe gelesen, Sie haben Ihre Firma aus der Garage Ihres Schwiegervaters heraus gestartet. War es denn Ihr Ziel, als Firma eines Tages so groß zu werden?
Es war wirklich so. Ich habe meinen Mann kennengelernt, als ich an der Rezeption eines Hotel gearbeitet habe. Er war dort zum Tennisspielen. Ich glaube es war unser zweites Date als er mir erzählt hat, was er beruflich machen möchte. Nämlich eine Confiserie eröffnen. Ich habe dann zu ihm gesagt, dass ich ihm doch helfen könnte, die Schokolade schön zu verpacken und zu dekorieren. Also den süßen Inhalt macht mein Mann und für das Rundherum, also Marketing und Verpackungsdesign bin ich verantwortlich. Mit der Zeit ist daraus dann unsere Firma so wie man sie heute kennt langsam gewachsen.
Wo haben Sie die Liebe zum Detail her?
Ich habe diese Gabe größtenteils von meiner Großmutter bekommen. Die hat ein sehr gutes Händchen darin gehabt, Dinge zu arrangieren. Natürlich habe ich auch im Laufe der Zeit dazugelernt. So ist das immer professioneller geworden.
Ein Jahr nach der Eröffnung der Firma kam bereits Ihre Tochter Anna auf die Welt. Wie haben Sie Familie und Beruf unter einen Hut bekommen?
Das war nicht immer einfach. Wir haben damals auch geheiratet, unser Sohn ist zwei Jahre später geboren worden. Wichtig war uns die finanzielle Sicherheit. Mein Mann hat am Anfang noch parallel in einem anderen Betrieb gearbeitet. Und wir haben nie zu große Investitionen getätigt oder sind als Firma zu schnell gewachsen. Und natürlich haben uns auch meine Schwiegermutter und meine Eltern sehr unterstützt. Das fängt bei der Kinderbetreuung an und geht bis hin zur Kassenabrechnung.
Das war nicht immer einfach. Wir haben damals auch noch geheiratet und unser Sohn kam zur Welt. Wichtig war uns immer die finanzielle Sicherheit.
Berger über die Anfänge der Firma
Auch Ihr Sohn ist mittlerweile im Unternehmen. Was macht er genau?
Er hat Betriebswirtschaft studiert und ist jetzt bei uns in der Produktentwicklung. Das war am Anfang eigentlich nicht so gedacht, aber jetzt gefällt ihm das sehr gut. Bei unserem jüngsten Sohn Paul wissen wir noch nicht wohin die Reise gehen wird. Der wird wahrscheinlich Skifahrer (lacht). Das macht ihm zumindest momentan Spaß, er ist aber erst elf.
Es ist also nicht Bedingung als Berger Junior in den Betrieb einzusteigen?
Wir haben den Kindern immer offen gelassen, was sie beruflich machen möchten. Da durften eben auch Auslandsaufenthalte wie bei Anna nicht fehlen. Hauptsache war, dass sie etwas machen, worin sie Erfüllung finden. Die Frage, wie es mit dem Unternehmen weitergeht ist dabei nie im Mittelpunkt gestanden.
Wir haben den Kindern offen gelassen, was sie beruflich machen möchten. Wie es mit dem Unternehmen weitergeht, stand nie im Mittelpunkt.
Berger über die Familiennachfolge
Fällt Ihnen das schwer, das Unternehmen langsam an die nächste Generation zu übergeben?
Nein, gar nicht. Mir taugt das eigentlich irrsinnig, dass unsere Kinder das jetzt in die Hand nehmen und aufgeschlossen sind für die Übernahme. Das ist tatsächlich auch die größte Vision von Hubert und mir, dass das Unternehmen jetzt erfolgreich übergeben wird. Und dass hoffentlich wieder viele neue gute Ideen entstehen. Und vor allem keine Erdnuss-Wasabi-Schokolade (lacht).
Hoffentlich entstehen gute neue Ideen. Und keine Erdnuss-Wasabi- Schokolade. Die einzige Kreation von Hubert, die es nicht ins Regal schaffte.
Berger über Ausrutscher
Wieso, was hat es damit auf sich?
Das ist die einzige Kreation meines Mannes, die es nicht ins Regal geschafft hat.
Christine Berger wird 1974 in Zell am See geboren und wächst in Weißbach bei Lofer auf. 1994 eröffnet sie gemeinsam mit ihrem Mann Hubert Berger Feinste Confiserie und baut das Unternehmen in den Folgejahren von einem Zweimannbetrieb zum Familienunternehmen mit rund 100 Mitarbeitern aus. 1995 kommt Tochter Anna zur Welt. 1997 Sohn Franz und 2012 Sohn Paul. Die beiden älteren Kindern sind ebenfalls im Unternehmen tätig.
Aber damit hätten Sie sich sicher von der international doch recht starken Konkurrenz abgehoben?
Das geht auch anders. Es macht uns wirklich ein bisschen stolz, dass wir uns in dieser Dichte an Mitbewerbern behaupten konnten. Das kommt aber denke ich schon in erster Linie von dem Zusammenspiel der Handwerkskunst meines Mannes, meiner optischen Gestaltung der Produkte und auch den regionalen Rohstoffen, die wir verwenden. So heben wir uns immer noch am besten von den anderen ab.
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