Flut in Bangkok
“Können Kampf gegen die Natur nicht gewinnen”
Die Situation für Bangkok wird immer dramatischer, da am Wochenende zwei Ereignisse zusammentreffen: Wassermassen aus dem Zentrum des Landes fließt Richtung Süden, während Hochwasser im Golf von Thailand gegen die Strömung nach Norden drängt. Das führt dazu, dass nicht so viel Wasser abfließen kann, wie in die Stadt strömt.
Die Behörden in Bagkok rechnen unter anderem damit, dass das Wasser im Fluss Chao Phraya, der direkt an der dicht besiedelten Altstadt vorbeifließt, eine Höhe von 2,60 Metern erreichen wird - die Flutschutz-Dämme sind im Durchschnitt aber nur 2,50 Meter hoch. Somit würden die 13 flussnahen Bezirke mit Zehntausenden Einwohnern weitgehend überschwemmt werden.
Laut Regierungschefin Yingluck sei die einzige Chance, das Hochwasser durch Bangkok fließen zu lassen und zu hoffen, dass die Vorsichtsmaßnahmen reichen. Das Verteidigungsministerium stellte 50.000 Soldaten mit 1.000 Booten und 1.000 Lastwagen bereit, um bei Evakuierungen in der Millionenstadt zu helfen. 100 Schulen wurden zu Notunterkünften erklärt und sollten Platz für 10.000 Menschen bieten.
Einheimische und Touristen auf der Flucht
Zehntausende Einheimische und Touristen haben die Stadt bereits verlassen. Vor allem an den Busbahnhöfen kam es zu erheblichem Gedränge. "Ich habe in den Nachrichten gesehen, dass das Wasser näher kommt", sagte etwa der Kanadier Claude Kerrignan. "Vielleicht kommt es ja nicht durch, aber darauf will ich nicht setzen", fügte der 72-Jährige hinzu. "Rings um mein Haus haben die Menschen Sandsäcke über einen Meter hoch aufgetürmt. Aber wenn es stimmt, was die Behörden sagen, wird das Wasser höher sein."
Die Regierung erklärte angesichts der Hochwasserlage die Tage von Donnerstag bis Montag für arbeitsfrei. Etliche Firmen blieben geschlossen. Viele Einwohner haben sich für das lange Wochenende nach Pattaya zurückgezogen, die Hotels sind praktisch ausgebucht. Auf den hoch gelegenen Ausfallstraßen war der Verkehr behindert, weil etliche Menschen dort ihre Fahrzeuge auf dem Seitenstreifen geparkt haben.
Außenministerium rät von Bangkok-Reisen ab
Das österreichische Außenministerium rät vor "nicht notwendigen Reisen in die überfluteten thailändischen Provinzen, inklusive Bangkok" ab. Auf der Homepage des Ministeriums sind jene von den Überflutungen betroffenen Provinzen aufgelistet, landesweit sind es derzeit insgesamt 26. Einzelreisenden wird empfohlen, ihre Kontaktdaten der Österreichischen Botschaft in Bangkok bekanntzugeben.
Derzeit sind laut dem Ministerium die von Touristen hauptsächlich frequentierten Orte in Bangkok noch frei zugänglich. Eine Beeinträchtigung des Tourismus in der Innenstadt kann in den folgenden Tagen jedoch nicht ausgeschlossen werden - vor allem, falls es zur Schließung weiterer Straßen, öffentlicher Gebäude sowie einer teilweisen Unterbrechung der Stromzufuhr kommt.
Österreichische Botschaft unterstützt Flutopfer
Indes hat das Team der österreichischen Botschaft in Bangkok auf Initiative von Botschafter Johannes Peterlik und seiner Ehefrau Ria-Ursula Peterlik eine Spendenaktion für humanitäre Sofortmaßnahmen ins Leben gerufen. Gemeinsam mit dem renommierten thailändischen Abt Phra Acharn Phet und der seit über 23 Jahren in Thailand lebenden Österreicherin Mae Chee Brigitte Schrottenbacher, einer buddhistischen Nonne, wurden Spendenkonten in Österreich und Thailand eingerichtet.
Die Spenden werden zur Beschaffung von dringend benötigten Medikamenten, Lebensmitteln, Zelten, Decken, Hygieneartikeln und Haushaltsgegenständen verwendet, hieß es in einer Aussendung am Donnerstag. Damit werden besonders bedürftige Familien in den von den massiven Überschwemmungen betroffenen Regionen unterstützt. "In diesem Fall ist der Bedarf groß - und wir wollen den Flutopfern schnell helfen. Besonders die unzureichenden hygienischen Bedingungen, welche den Ausbruch von Krankheiten wie Durchfall-, Haut- und Atemwegserkrankungen begünstigen, gefährden die Bevölkerung ", so Botschafter Peterlik.
Spendenkonto in Österreich: Bawag Austria Bank Hallein, Brigitte Schrottenbacher, Ac/Nr. 513-10-785-010, BIC: BAWAATWW, IBAN: at251400051310785010, BLZ 14000'
Spendenkonto in Thailand: Siam Commercial Bank Public Company Limited, 0382 Sub-Branch Big C Tiwanon, Brigitte Schrottenbacher, Ac/Nr. 382-204533-1, swift-code: sicothbk
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