Fokus auf einem Gen

Forscher sehen neue Chance auf „Pille“ für Männer

Nachrichten
12.05.2023 15:41

Bislang sind jahrzehntelange Forschungen nach einer „Pille für den Mann“ erfolglos geblieben. US-Forscher könnten jetzt ein Ziel für zukünftige orale Kontrazeptiva für Männer identifiziert haben: das Gen Arrdc5, das exklusiv in Hodengewebe von Säugetierarten und beim Menschen vorkommt.

Das Gen Arrdc5, das nur im Hodengewebe in Erscheinung tritt, spielt eine entscheidende Rolle in der Entstehung von Spermien. Defekte führen bei Männern zu Unfruchtbarkeit. „Wir haben herausgefunden, dass das Gen nur im Hodengewebe exprimiert (in Erscheinung tritt, Anm.) wird, nirgendwo anders im Körper, und es wird von verschiedenen Säugetier-Spezies wie Mäusen, Schweinen, Rindern und Menschen exprimiert“, wird Studienleiter Jon Oatley von der Washington State University in Pullman im deutschen „Ärzteblatt“ zitiert.

Größtes Problem ist die Verlässlichkeit
An medikamentösen Möglichkeiten zur Verhütung durch den Mann wird bereits seit Langem geforscht. Das größte Problem ist die Verlässlichkeit. Es ist - im Gegensatz zur Verhinderung des Eisprungs durch hormonelle Verhütungsmittel bei der Frau - extrem schwierig, die Spermienproduktion des Mannes vollständig zu unterdrücken. Laut den Hoffnungen der US-Wissenschaftler könnte die Identifikation des Gens Arrdc5 aber genau das möglich machen.

Oatley wird in der deutschen Ärztezeitschrift dazu so zitiert: „Ist dieses Gen bei männlichen Tieren inaktiviert oder inhibiert (gehemmt, Anm.), produzieren sie Spermien, die nicht in der Lage sind, eine Eizelle zu befruchten - und die Befruchtung der Eizelle ist eines der wesentlichen Targets in der Entwicklung von Kontrazeptiva für den Mann.“

Mann bei fehlendem Gen unfruchtbar
Dass dieses Prinzip funktionieren könnte, zeigt sich auch durch das Faktum, dass Männer, bei denen das Gen fehlt, infertil (unfruchtbar, Anm.) sind. Es handelt sich dabei um die sogenannte Oligoasthenoteratozoospermie (OAT-Syndrom). Sie ist die häufigste Ursache von männlicher Infertilität durch geringe Spermienzahl mit schlechter Beweglichkeit und Defekten, welche die Befruchtung einer Eizelle unmöglich machen.

Kein Eingriff in den Hormonhaushalt
Tierversuche der US-Forscher bestätigten den Mechanismus. Männliche Mäuse ohne funktionierendes Arrdc5-Gen produzierten um 28 Prozent weniger Samenzellen mit stark verringerter Mobilität und zu 98 Prozent abnormem Aussehen. Ein Vorteil der Hemmung von Arrdc5 als kontrazeptive Maßnahme wäre auch, dass es sich um keinen Eingriff in den Hormonhaushalt handeln würde.

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