Ärger über SV-Beiträge

Nachzahlung für Winzer: „Werde Kredit brauchen“

Burgenland
24.04.2023 10:58

Die Weingärten, die er nur als Hobby bewirtschaftet, könnten einen Nebenerwerbs-Landwirt teuer kommen. Er muss nun Sozialversicherungsbeiträge nachzahlen.

Alles andere als erfreuliche Post hat ein Nebenerwerbswinzer aus dem Mittelburgenland dieser Tage erhalten. Die Sozialversicherungsanstalt der Selbstständigen stellte dem 39-Jährigen eine Nachforderung für das Jahr 2022 in Rechnung. In Summe 3400 Euro. Für den Betroffenen ist dies ein Schock. „Ich betreibe die Weingärten als eine Art Hobby für mich und meine Familie. Das ist mehr oder weniger ein Nullsummenspiel. Wenn ich jetzt 3400 Euro für voriges Jahr und noch einmal soviel für heuer zahlen muss, lohnt es sich nicht mehr“, sagt er.

Ärger und Enttäuschung
Die Summe wird er wahrscheinlich nicht auf einmal aufbringen können. „Ich werde einen Kredit aufnehmen müssen, um das zu zahlen.“ Zwar gebe es die Möglichkeit einer Ratenzahlung, doch da käme es zu Verzugszinsen, die höher seien als die Kreditzinsen. Er zeigt sich enttäuscht, dass es von der SVS kein Entgegenkommen gegeben habe. Bis Ende des Monats hat er zeigt, den ausstehenden Betrag zu begleichen. Er will aber noch die Rückmeldung seines Anwalts abwarten. Dass er unter diesen Umständen weiter Weingärten bewirtschaften wird, glaubt er nicht. „Dann wird halt alles aus dem Ausland importiert“, so der Mittelburgenländer.

Nachzahlung wegen Vergrößerung
Hintergrund der Nachforderung dürfte sein, dass der Betroffene im Vorjahr zusätzliche Weingartenflächen gepachtet hat. Auch die SVS erklärt in einer Stellungnahme, dass es Auswirkungen auf die Beiträge zur Sozialversicherung hat, wenn Flächen vergrößert oder verringert werden. „Alternativ gibt es nach dem BSVG die Möglichkeit, die Beiträge auf Grundlage der Einkünfte gemäß Einkommensteuerbescheid festzustellen - dazu bedarf es jedoch eines ausdrücklichen Antrags“, so die Sozialversicherungsanstalt. Das sei gesetzlich verankert. Zudem entspreche die Mehrfachversicherung dem Solidaritätsgedanken des Sozialversicherungssystems und wirke sich auch positiv auf das Pensionskonto aus. Der beschriebene Fall sei jedenfalls kein Einzelfall.

Bei der Landwirtschaftskammer wird zu dem Fall erklärt, dass man eine kostenlose Rechtsberatung für Landwirte anbiete. Man könne prüfen, ob die vorgeschriebenen Beiträge rechtmäßig sind.

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Burgenland-Krone
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